Der Dollar wird gegen andere Währungen aufwerten und auch Gold wird zu den Gewinnern gehören, während sich eine „heftige“ globale Schuldenkrise entfaltet. Das ist zumindest die Meinung von Brent Johnson, Gründer und CEO von Santiago Capital, der außerdem die sogenannte Dollar Milkshake Theory entwickelte.
In dieser vergleicht Johnson den Dollar mit einem starken Milchshake, der die Liquidität aus anderen Währungen, die er als schwächere Milchshakes bezeichnet, "ansaugt".
"Ich denke, dass in diesem Szenario [einer globalen souveränen Schuldenkrise], trotz aller gegenteiligen Behauptungen... der Dollar als das sauberste schmutzige Hemd angesehen wird", sagte er gegenüber Kitco News. "Investoren und Institutionen weltweit werden in dieser Umgebung nach Dollar als sicherem Hafen suchen."
Johnson fügte hinzu, dass eine globale souveräne Schuldenkrise angesichts "des weltweiten Schuldenwachstums" und den Folgen eines Kreditengpasses sehr wahrscheinlich sei.
Er behauptete, dass die Kombination aus geringem weltweiten Wirtschaftswachstum, hohen Zinssätzen, erheblichen Schuldenlasten und einer hohen Inflation die Krise auslösen könnte. "Sobald eine Kreditverknappung eintritt, kann sie sich selbst verstärken, und man kann in eine Situation wie 2008 geraten", erklärte er.
Der Anteil des Dollars an den globalen Reserven ist nach Angaben der Royal Bank of Canada von 73 Prozent im Jahr 2001 auf heute 58 Prozent gesunken. Der Trend zur De-Dollarisierung wird durch die BRICS-Allianz (Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika) verstärkt. Diese trifft sich im August in Südafrika, um Pläne für eine alternative Anlage vorzustellen, die dem Dollar Konkurrenz machen soll.
Obwohl er zustimmte, dass es einen Trend zur De-Dollarisierung gebe, prognostizierte Johnson, dass es "mindestens" zehn Jahre dauern würde, bis dieser vollständig umgesetzt sei. "Ich glaube nicht daran, dass der Dollar aufgebläht wird und der Dollar-Index gegenüber ausländischen Fiat-Währungen fällt, und wir in eine Hyperinflation gehen und der Rest der Währungen stark bleibt", sagte Johnson.
Auch wenn ein schwächerer Dollar dem Goldpreis prinzipiell unter die Arme greift, kam es in der Vergangenheit auch vor, dass Gold und der Dollar gemeinsam gestiegen sind. Mittel- und langfristig dürfte es deshalb kaum eine Rolle spielen wie sich der Dollar Index verhält, Gold sollte ohnehin weiter steigen. DER AKTIONÄR erwartet noch im Sommer ein weiteres Allzeithoch.
26.06.2023, 08:33