Europäische Bankaktien streben im heutigen Handel wieder nach oben, nachdem es in den letzten Tagen zu einem Abverkauf kam. Auch die Papiere der Deutschen Bank gewinnen deutlich. Doch hier könnte es noch einen anderen Grund geben, der Anleger zugreifen lässt.
Der Euro Stoxx Banks gewinnt aktuell 1,2 Prozent, die Deutsche-Bank-Aktie mit 1,9 Prozent überdurchschnittlich. Hintergrund ist ein Gerichtsurteil. Das hängt aber nicht nur mit der Deutschen Bank zusammen und hat auch nichts mit Verfehlungen in der Vergangenheit zu tun. Es geht stattdessen um die Verwendung der nationalen Bankabgabe in Deutschland.
Diese wurde 2011 eingeführt und diente der Befüllung eines Abwicklungsfonds für Banken. Finanzinstitute zahlten bis 2014 jährlich Zwangsabgaben in das Vehikel ein. Ab 2015 flossen die Gelder in den Single Resolution Fund, der auf europäischer Ebene die Bankenabwicklung übernahm.
Damit wurden die bis 2014 insgesamt von deutschen Banken in den nationalen Fonds eingezahlten Mittel in Höhe von 2,3 Milliarden Euro aber nicht mehr benötigt. Seitdem hat sich ein Streit zwischen dem Staat und den Banken darüber entsponnen, was mit den Mitteln passieren soll. Die Finanzindustrie hatte bisher auf eine Rückgabe gepocht, und mehrere Banken klagten vor dem Verwaltungsgericht Frankfurt.
Deutsche Bank, UniCredit und DZ Bank erhielten nun in erster Instanz Recht. Bei der Deutschen Bank geht es um den nicht gerade kleinen Betrag von 605 Millionen Euro, die zurückgezahlt werden könnten. Legt die BaFin als zuständige Behörde Berufung ein, könnte es direkt zum Bundesverwaltungsgericht gehen.
Für die Deutsche Bank kämen die 605 Millionen Euro genau zur richtigen Zeit. Denn mit der Vorstellung der neuen Strategie anlässlich des Kapitalmarkttages am 17. November dürfte auch das Ausschüttungsziel über die kommenden Jahre erhöht werden. Eine Kapitalspritze käme da genau recht.
Die Aktie der Deutschen Bank ist mit einem KGV von 10 für 2026 auf Höhe der Peergroup bewertet. Die neue Strategie könnte der Katalysator für mittelfristig steigende Kurse sein. DER AKTIONÄR bleibt optimistisch gestimmt.
18.09.2025, 10:10