Die gestrige Meldung der UniCredit zur Aufstockung bei der Commerzbank sorgt im Nachhinein für Verwirrung. Denn der Anteil hat sich scheinbar nicht verändert, da es keine Pflichtmitteilung dazu gab. Auf einer Branchenkonferenz äußerte sich nun auch Commerzbank-CEO Bettina Orlopp.
„Wir befinden uns in einer Situation, in der wir nun die vollständige Kontrolle über unsere 29 Prozent physischen Anteile an der Commerzbank haben. Diese 29 Prozent werden konsolidiert“, sagte UniCredit-Chef Andrea Orcel am Mittwoch bei einer Konferenz der Bank of America. Eine offizielle Mitteilung des Mailänder Instituts dazu gab es zunächst nicht.
Wie das Handelsblatt berichtet, hat sich an der Zusammensetzung der Beteiligung allerdings wohl nichts geändert. Laut einem Sprecher der UniCredit halte man rund 26 Prozent der Aktien direkt sowie weitere drei Prozent über Derivate.
Orcel bekräftigte, UniCredit stehe mit seiner Beteiligung nicht unter Druck. „Das Abwärtsrisiko ist abgedeckt, und wir haben eine Rendite von 20 Prozent gesichert“, sagte er. „Wir können einfach dasitzen und abwarten, wie sie sich entwickeln.“
Erst Ende August hatte die UniCredit ihre Beteiligung an der Commerzbank von rund 20 Prozent auf gut 26 Prozent erhöht. Bei Überschreitung der 30-Prozent-Marke muss die UniCredit, die seit Juli der mit Abstand größte Einzelaktionär des Frankfurter DAX-Konzerns vor dem deutschen Staat ist, den übrigen Anteilseignern ein offizielles Kaufangebot vorlegen. „Wir stehen unter keinem Druck, wir können abwarten“, sagte Orcel.
Commerzbank-Chefin Bettina Orlopp zeigte sich bei derselben Konferenz unbeeindruckt von den jüngsten Schritten der Italiener. Im Falle einer Überschreitung der 30-Prozent-Marke gebe es klare Regularien. „Wir brauchen einen sehr konkreten Vorschlag mit Zahlen.“ Solange ein solcher Vorschlag nicht vorliege, konzentriere sich die Commerzbank auf ihre eigene Wachstumsstrategie, bekräftigte die Managerin frühere Aussagen.
Ob Orcel nur falsch verstanden wurde oder ob er absichtlich für Verwirrung gesorgt hat, lässt sich nicht nachvollziehen. Die Commerzbank-Aktie ist indes gestern weiter unter Druck geraten und nähert sich nun der Marke von 30,00 Euro. Der Stopp des AKTIONÄR kommt nun gefährlich nahe, denn er liegt bei 29,00 Euro. Investierte beachten das.
Enthält Material von dpa-AFX
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank.
18.09.2025, 07:14