In Sachen Taiwan versteht China weiterhin keinen Spaß. Nachdem die USA groß angelegte Waffenverkäufe an die chinesische Insel angekündigt haben, reagiert Peking mit umfangreichen Sanktionen gegen mehrere US-Rüstungsfirmen. Deren Aktien geraten nach Weihnachten an den amerikanischen Börsen unter Druck.
Die USA haben einen Waffenverkauf von historischem Ausmaß an Taiwan angekündigt. Das Rüstungspaket hat einen Umfang von über zehn Milliarden Dollar und enthält unter anderem Mittelstreckenraketen, Haubitzen und Drohnen. Würde der Deal vom US-Kongress genehmigt, wäre es das größte jemals von den Vereinigten Staaten an das selbstverwaltete Gebiet verkaufte Waffenpaket.
China, das Taiwan als Teil seines Territoriums betrachtet und möglicherweise gewaltsam wieder unter seine Kontrolle bringen könnte, ist entrüstet (siehe Meldung des chinesischen Außenministeriums). Ein Sprecher erklärte, der geplante Waffenverkauf verstoße schwerwiegend gegen das Ein-China-Prinzip und untergrabe Frieden und Stabilität in der Taiwanstraße.
China forderte Washington auf, die Waffenlieferungen unverzüglich zu stoppen. Vor dem Wochenende wurden Sanktionen gegen 20 US-Rüstungsunternehmen und zehn Führungskräfte verhängt.
Unter den betroffenen Firmen sind die Northrop Grumman Systems Corporation, L3Harris Maritime Services, Boeing St. Louis und Red Cat Holdings. Die beweglichen und unbeweglichen Vermögenswerte dieser Unternehmen innerhalb Chinas würden eingefroren, während allen Organisationen und Personen innerhalb Chinas untersagt werde, mit ihnen Transaktionen, Kooperation und andere Aktivitäten durchzuführen.
Unter den zehn US-Managern befindet sich auch Palmer Luckey, Gründer des Rüstungsunternehmens Anduril Industries. Sie dürfen künftig keine Geschäfte mehr in China tätigen und das Land nicht betreten. Ihre Vermögenswerte in dem ostasiatischen Land wurden ebenfalls eingefroren. Luckey sagte in einem Kommentar im Podcast Joe Rogan Experience, dass sein Unternehmen davon ausgehe, dass China 2027 gegen Taiwan vorgehen könnte. Diese Annahme veranlasste Anduril dazu, seinen Zeitplan zu beschleunigen, damit die von dem privaten Start-up entwickelten Waffensysteme bis 2027 einsatzbereit sind.
Die Aktien der vier börsennotierten US-Konzerne reagierten am Freitag, 26.Dezember, mit Kursabschlägen, die sich jedoch in Grenzen hielten. Analysten betrachten die Maßnahmen als weitgehend symbolisch, da die meisten Unternehmen nur wenig Geschäft in China tätigen und viele ohnehin bereits mit Handelsbeschränkungen konfrontiert sind.
Die Aktien von Rüstungsunternehmen sind in diesem Jahr nach Trumps Rückkehr ins Weiße Haus und den eskalierenden geopolitischen Spannungen rund um den Globus gestiegen. Northrop Grumman verzeichnete im Jahr 2025 einen Anstieg von 25 Prozent, Leidos von 30 Prozent, L3 Harris von 40 und das eher dienstleistungsorientierte Unternehmen VSE sogar einen Anstieg von fast 90 Prozent.
Zu den Aktien mit der besten Performance des Jahres zählen große Militärdienstleister aus den USA und ihren Verbündeten. So legten beispielsweise GE Aerospace (GE) und der größte Hersteller von Kriegsschiffen, Huntington Ingalls (HII), seit Jahresanfang um knapp 90 Prozent zu. Der deutsche Waffenhersteller Rheinmetall verzeichnete sogar einen Anstieg von über 150 Prozent und auch Elbit Systems, das auf Drohnen und Flugabwehr spezialisiert ist, hat sich mehr als verdoppelt.
Im Zuge der jüngsten, begrüßenswerten Friedensbemühungen um die Ukraine haben viele Rüstungswerte konsolidiert. Der China-Taiwan-Konflikt schwelt unterschwellig weiter, die USA stehen Taiwan treu zur Seite. Die von Peking nun verhängten Sanktionen schmerzen die betroffenen US-Unternehmen und könnten Millionen-Einbußen nach sich ziehen. Dennoch bleiben die Konzerne der US-Verteidigungsbranche an der Börse langfristig aussichtsreich.
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