An den Börsen herrscht zum Start der neuen Handelswoche frischer Optimismus. Ein entscheidender Durchbruch im US-Senat, der den längsten Shutdown der US-Geschichte potenziell beendet, sorgt für neue Hoffnung. DER AKTIONÄR beleuchtet den Kompromiss, den die Republikaner und Demokraten eingegangen sind.
In der Nacht zum Montag hat der US-Senat einen ersten, entscheidenden Schritt getan: Mit genau 60 Stimmen stimmten die Senatoren für die Beratung eines Kompromissvorschlags aus dem Repräsentantenhaus. Fast alle 53 Republikaner, sieben Demokraten sowie ein unabhängiger Abgeordneter billigten den nächsten Verfahrensschritt.
Der Kern des Konflikts dreht sich um finanzielle Zuschüsse für die Affordable Care Act (ACA)-Krankenversicherung. Die Demokraten pochen darauf, dass Millionen Menschen vor steigenden Beiträgen geschützt werden. Republikaner hatten eine Verlängerung bisher abgelehnt.
Der Kompromiss enthält nun eine Abstimmung über die Senkung dieser Beiträge – ein Teilerfolg für die Opposition. Demokratischer Senator Tim Kaine feierte dies auf der Plattform X: Der Deal sichere nicht nur die Rückkehr entlassener Bundesbediensteter, sondern auch die Auszahlung rückständiger Löhne. Allerdings warnt Senator Chris Murphy ebenfalls auf X vor einem "schweren Fehler": Ohne Garantie für den Fortbestand der Hilfen ende der Shutdown zu früh.
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Nur ein Republikaner votierte dagegen, während Dutzende Demokraten, darunter der einflussreiche Minderheitsführer Chuck Schumer, bis zuletzt ein Veto androhten. Die entscheidende Stimme gab der republikanische Senator John Cornyn aus Texas erst mit deutlicher Verzögerung ab. Der Vorschlag sieht eine Übergangsfinanzierung der Regierung bis zum 30. Januar vor, die Teile der Massenentlassungen im Bundesapparat rückgängig machen und ausstehende Gehälter nachträglich auszahlen soll.
Trump im Angriffsmodus
US-Präsident Donald Trump wetterte auf seiner Plattform Truth Social gegen die ACA-Subventionen: „Ein Glücksfall für die Versicherungsgesellschaften und eine Katastrophe für das amerikanische Volk." Stattdessen forderte er ihren Ersatz durch Direktzahlungen an Einzelpersonen. Der Präsident signalisiert damit, dass der Deal noch brüchig ist – eine Einigung im Senat auf ein finales Paket steht aus, bevor es zurück ins Repräsentantenhaus geht. Je nach parteiinternem Widerstand könnte der Prozess Tage dauern.
An den Finanzmärkten reagieren die Anleger mit Freude auf den Kompromissvorschlag: Rund um den Globus ziehen die Kurse zum Start der neuen Handelswoche spürbar an. Der DAX gewinnt in den ersten Handelsminuten 0,8 Prozent auf 23.944 Zähler und rückt damit wieder näher an die 24.000-Punkte-Marke heran.
Wichtig wäre nun, dass der Kompromiss rasch angenommen wird und in der US-Regierung wieder Normalität einkehrt. Geschieht dies, stehen die Chancen gut, dass sich die Jahresendrally fortsetzt. Mehr über Trumps Verhandlungstaktik lesen Sie im Buch "Trump: Die Kunst des Erfolgs". Dieses können Sie hier erwerben.
10.11.2025, 09:17