DER AKTIONÄR – Unsere App
05.05.2025, 21:22
Endet die Mega-Erholungsrally heute doch nicht? Nach neun Gewinntagen in Folge hatte der S&P 500 am Montag zunächst eine Verschnaufpause eingelegt. Die großen Indizes waren fast 1 Prozent im Minus gestartet. Zuletzt, rund eine Stunde vor Handelsschluss in den USA, waren die Kursverluste im S&P 500 und Nasdaq 100 aber schon fast wieder ausgeglichen.
Der Dow Jones lag sogar leicht im Plus.
Grund für die anfängliche Verunsicherung: neue handelspolitische Drohgebärden aus Washington. US-Präsident Donald Trump kündigte überraschend eine mögliche 100-Prozent-Abgabe auf ausländisch produzierte Filme an. Der Schritt soll laut Trump die nationale Sicherheit schützen, würde jedoch auch US-Konzerne wie Netflix oder Paramount treffen, deren Aktien deutlich nachgaben.
Gleichzeitig dämpfte Trump Hoffnungen auf Fortschritte im Handelskonflikt mit China. Ein Treffen mit Präsident Xi sei nicht geplant, sagte er. Zwar betonten Trump und Finanzminister Bessent, dass mehrere Handelsdeals kurz bevorstünden – konkrete Ergebnisse blieben jedoch aus.
Doch keine Film-Zölle?
Für Entspannung sorgten starke US-Dienstleistungsdaten sowie ein indisches Angebot zu gegenseitigen Zollausnahmen bei Stahl, Autoteilen und Pharma-Produkten. Außerdem machte Trump mal wieder einen halben Rückzieher. Reportern sagte er zum Thema Hollywood und Strafzölle für Filme, er wolle die Studios befragen, ob sie mit seinem Vorschlag einverstanden seien. „Ich will der Branche nicht schaden, ich möchte ihr helfen“, sagte Trump.
Ursprünglich hatte Trump in einem Social-Media-Beitrag geschrieben, er habe die Autorisierung erteilt, sofort mit der Einführung eines Zolls in Höhe von 100 Prozent auf im Ausland produzierte Filme zu beginnen.
Zu Sorgen über mögliche Lieferengpässe aufgrund seiner Zollpolitik hatte Trump zuvor auch gesagt, Amerikaner bräuchten keine 250 Stifte. „Sie können fünf haben.“ Und Mädchen in den USA sollten halt mit drei bis fünf Puppen zufrieden sein. Sie bräuchten keine 37.
Am morgigen Dienstag beginnt eine Zinssitzung der Fed. Es wird nicht mit einer Zinssenkung gerechnet.
Trump zeigt weiterhin wie gewohnt seine arrogante, unsensible Seite, anstatt sich einfach vorher zu informieren und zu beratschlagen – und verunsichert damit Marktteilnehmer. Netflix-Anleger können sich jedoch etwas beruhigen: Die Sache mit den Strafzöllen (auch Netflix produziert viel im Ausland) kommt womöglich doch nicht.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Aktien der Netflix befinden sich in einem Real-Depot der Börsenmedien AG.
Sofortkauf