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16.08.2018 Michel Doepke

Türkei-Krise: Wie stark ist PNE betroffen? Das sagt CEO Markus Lesser

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Der Projektierer PNE realisiert seit vielen Jahren erfolgreich Windparks rund um den Globus. Auch in der Türkei sind die Cuxhavener aktiv und konnten zum Jahresbeginn einen Auftrag ergattern. Doch die Sorgen einer Krise im Erdogan-Land nehmen zu, der dramatische Verfall der Lira zeigt die angespannte Situation. Ist davon auch das Geschäft von PNE betroffen? DER AKTIONÄR hat beim Vorstandsvorsitzenden von PNE, Markus Lesser, nachgehakt.

DER AKTIONÄR: Wie viel Prozent des Gesamtumsatzes dürfte die Türkei in den kommenden drei Jahren in etwa ausmachen?

Markus Lesser: Wir sehen die Entwicklung von Projekten zur Erzeugung sauberer Energie in der Türkei mit einer mittel- bis langfristigen Perspektive. Umsatzbeiträge erwarten wir daher in den kommenden zwei bis drei Jahren zunächst nur in geringem Umfang.

Haben die aktuellen Probleme in der Türkei (Lira-Verfall, Zurückhaltung der Investoren, politischer Kurs von Erdogan) einen Einfluss auf die laufenden Türkei-Projekte von PNE?

Zunächst einmal nicht. Das von PNE entwickelte Windparkprojekt Köseler (71,4 MW), mit dem wir im vergangenen Jahr in der Ausschreibung erfolgreich waren, wird weiter entwickelt. Der nächste Schritt ist jetzt das Einholen der Umweltgenehmigung. Dieser Prozess wird durch politische oder auch finanzpolitische Faktoren aktuell nicht beeinflusst. Die an das Projekt gebundenen Bürgschaften sind größtenteils in Euro besichert und müssen über den Genehmigungsprozess hinweg erhalten werden. Die aktuelle Situation in der Türkei hat also auch hierauf keine unmittelbare Auswirkung und auch nicht auf die Tarife für die spätere Stromeinspeisung, da die Zuschläge im Tender auf Dollarbasis erfolgen.

Sehen Sie trotz der steigenden politischen Unsicherheiten in der Türkei unverändert großes Potenzial, Windparks zu projektieren?

Die nächste regionale Ausschreibung für Windparks wird erst im zweiten Quartal 2020 erwartet. Eine Auswirkung der aktuellen Lage hierauf ist aktuell nicht erkennbar. Grundsätzlich sehen wir in der Türkei ein erhebliches Potenzial. Sowohl die Bevölkerung als auch der Strombedarf wachsen deutlich. Der vermehrte Bedarf wird auch weiterhin mit einem anhaltenden Ausbau der dezentralen Erzeugung aus Erneuerbaren Energien verbunden sein. Darauf haben wir uns ausgerichtet.

Welche Projekte in der Türkei hat PNE aktuell in der Pipeline?

Außer dem Projekt Köseler, das nach dem Erfolg in der Ausschreibung besonders weit fortgeschritten ist, bearbeiten wir in der Türkei derzeit weitere Projekte mit rund 630 MW. Diese befinden sich in unterschiedlichen Phasen der Entwicklung.

Vielen Dank für das Interview, Herr Lesser.

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Geduld ist gefragt

Die Auswirkungen der Türkei-Krise auf PNE sind überschaubar. Aktuell fehlen der Aktie frische Impulse. Dies könnte sich allerdings schleunigst ändern, wenn die Cuxhavener bei der Umsetzung der Strategie hin zum Clean Energy Solution Provider Fortschritte erzielen beziehungsweise lukrative Deals einfädeln. Daran dürften auch die Großaktionäre wie Active Ownership Capital (AOC) interessiert sein. Mutige Anleger mit Geduld sammeln die PNE-Aktie auf dem aktuellen Kursniveau ein.

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