In der vergangenen Woche hat sich die Aktie von Thyssenkrupp spürbar von den jüngsten Tiefs erholt und die schwachen Zahlen langsam hinter sich gelassen. Kursfantasie liefert weiter vor allem die anstehende Abspaltung der Marinesparte TKMS. Doch ausgerechnet hier gibt es nun einen ersten Rückschlag.
So setzt Norwegen beim Erwerb neuer Fregatten auf Großbritannien als Partner. Die norwegische Regierung beschafft nun Fregatten des Typs 26 von BAE Systems, die den Schiffen, die an die britische Regierung geliefert wurden, so ähnlich wie möglich sein und gleiche technische Spezifikationen aufweisen sollen.
TKMS war mit einer extra auf den norwegischen Bedarf zugeschnittenen Version der F 127 im Rennen. Hintergrund: Eigentlich ist die F 127 vor allem für die Luftverteidigung ausgelegt, während Norwegen U-Jagd-Fregatten beschaffen will. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hatte bei einem Besuch in Norwegen Anfang vergangenen Jahres eine Zusammenarbeit noch öffentlich ins Spiel gebracht.
Größere Folgen erwartet TKMS deshalb aber nicht. „TKMS hat an keiner Ausschreibung zur Beschaffung norwegischer Fregatten teilgenommen und kein Angebot abgegeben“, sagte ein Sprecher. „Insofern hat die Entscheidung Norwegens auch keine negative Auswirkung auf die finanzielle und strategische Entwicklung unseres Unternehmens.“ Derzeit baut TKMS vier U-Boote für Norwegen, zwei weitere stehen noch zur finalen Entscheidung an.
Dass Norwegen auf einen britischen Partner setzt, ist zunächst einmal ein Rückschlag. Allerdings ändert sich nichts am bestehenden Milliardenauftrag, zudem sind die Auftragsbücher weiter prall gefüllt. Der anstehende Börsengang bleibt ein Kurstreiber. Kurzfristig könnte die Thyssenkrupp-Aktie – trotz der bestehenden Probleme im Stahlgeschäft – deshalb weiter steigen. Zweistellige Kurse sind in den kommenden Wochen durchaus drin.
01.09.2025, 08:57