Die bekannte Börsenweisheit „Sell on good News“ bestätigte sich am vergangenen Freitag einmal mehr. Tesla brachte zwar im dritten Quartal 139.900 Fahrzeuge an den Mann und damit so viel wie noch nie – die Aktie ging dennoch mit einem satten Minus von mehr als sieben Prozent aus dem US-Handel. Denn ein solches Rekordquartal war im Grunde schon eingepreist, da Elon Musk jüngst entsprechende Andeutungen gemacht hatte. Die Analysten sind sich bei der Bewertung der Zahlen gewohnt uneinig. Was bedeutet das für potentielle Neueinsteiger?
So schrieb der Experte Joseph Spak vom Analysehaus RBC, Tesla habe zwar die vom Unternehmen selbst erhobenen Markterwartungen übertroffen, aber nicht so viele Fahrzeuge an die Kundschaft gebracht wie von RBC prognostiziert. Die Zahlen könnten dem Experten zufolge einige Fragen aufwerfen. So weite Tesla seine Kapazitäten aus, obwohl die Fabriken nicht voll ausgelastet seien. Frühe Marktdaten aus Europa legten zudem nahe, dass die Umsatzentwicklung hinter seinen Erwartungen zurückgeblieben sein könnte.
Auch das US-Analysehaus Bernstein Research äußert sich skeptisch zu Tesla. Der Elektroautobauer habe von den Modellen 3 und Y nur 124.000 Fahrzeuge an die Kundschaft gebracht, obwohl es Kapazitäten für mindestens 150.000 Fahrzeuge gegeben hätte. Dies werfe für ihn nun die Frage auf, ob diese Lücke entweder auf Produktionseinschränkungen oder auf einer schwache Nachfrage basiere, so die Anlaysten von Bernstein Research .
Positiver gegenüber Tesla hingegen ist Goldman Sachs: Die US-Investmentbank hat die Einstufung für die Aktie des Elektroauto-Herstellers auf "Neutral" mit einem Kursziel von 400 US-Dollar belassen. Teslas Fahrzeug-Auslieferungen seien im dritten Quartal etwas höher als von ihm erwartet ausgefallen, schrieb Analyst Mark Delaney in einer am Montag vorliegenden Studie.
Dass sich an Tesla die Geister scheiden, ist nichts Neues. Aus Sicht des AKTIONÄR ist und bleibt der US-Elektrobauer allerdings ein außergewöhnliches Unternehmen, das weiterhin (großen) technologischen Vorsprung vor der Konkurrenz hat und zudem über eine außergewöhnliche Innovations-Power verfügt. Anleger, die bei Tesla einsteigen wollen, warten unbedingt weitere Rücksetzer ab und legen sich mit einem Kauf-Limit von 300 Euro auf die Lauer.
(Mit Material von dpa-AFX)