Tesla mag zuletzt vor allem mit negativen Nachrichten für Aufsehen gesorgt haben, doch das hält die Analysten von Wedbush nicht davon ab, eine der bullischsten Einschätzungen für den E-Auto-Pionier seit Monaten zu veröffentlichen. In einer brandaktuellen Einschätzung sieht Star-Analyst Dan Ives für Tesla massives Potenzial und schraubt das Kursziel deutlich nach oben.
In einer frischen Studie von Freitagmorgen hat Analyst Dan Ives das Kursziel für Tesla von 350 auf 500 Dollar angehoben. Seine Kernbotschaft: „Das goldene Zeitalter der Autonomie steht für Tesla nun vor der Tür.“ Diese massive Kurszielerhöhung ist Teil einer weitreichenden Vision: Ives hält im „bull case scenario“ sogar eine Marktkapitalisierung von 2 Billionen Dollar bis Ende 2026 für erreichbar.
Robotaxi-Fantasie als Kurstreiber
Der potenzielle Katalysator für diese Neubewertung? Der lang versprochene Start von Teslas Robotaxi-Dienst. CEO Elon Musk hat angekündigt, diesen bis Ende Juni in Austin, Texas, zu debütieren – für Ives ein „entscheidendes nächstes Wachstumskapitel“. Die Kurszielanhebung reflektiere diese „massive Phase der Wertschöpfung, die vor uns liegt.“
Doch Wedbushs Vision für Tesla dreht sich weniger um Autos als vielmehr um Software und künstliche Intelligenz.
„Wir haben Tesla nie einfach nur als Autofirma betrachtet“, schreibt Ives. „Stattdessen sahen wir Musk und Tesla immer als einen führenden globalen Player im Bereich disruptiver Technologien, und der erste Teil dieser großen strategischen Vision hat in den letzten fünf Jahren Gestalt angenommen.“
Ives sieht Tesla als eine Plattform, die ideal positioniert ist, um von der Konvergenz von autonomem Fahren und KI zu profitieren – eine „KI-Revolution“, die Tesla letztendlich in eine Liga mit Tech-Giganten wie Nvidia, Microsoft, Palantir, Amazon, Meta, OpenAI und Alphabet hieven könnte.
Tesla als unterbewertetes KI-Play?
„Wir glauben, dass Tesla heute der am meisten unterbewertete KI-Play auf dem Markt ist“, so der Analyst. „Der Kernfokus für Investoren ist, dass die KI-Revolution jetzt zu Tesla kommt ... was Tesla zu einem der besten Pure-Plays im Bereich KI im nächsten Jahrzehnt machen wird.“
Ives beziffert den Wert von KI und Autonomie für Tesla auf mindestens 1 Billion Dollar. Die „goldene Gans“ in diesem Szenario? Die Full Self-Driving (FSD) Software des Unternehmens, die kürzlich breiter ausgerollt wurde. Wedbush geht davon aus, dass die FSD-Adaptionsraten auf über 50 Prozent steigen und „das Finanzmodell und die Margen für Tesla zukünftig verändern könnten.“
Hürden und der Trump-Faktor
Dennoch ist der Weg zur vollständigen Autonomie mit zahlreichen Herausforderungen gepflastert. Teslas FSD-System steht seit Jahren wegen regulatorischer Bedenken und Sicherheitsfragen in der Kritik. Interessanterweise spekuliert Ives jedoch, dass die engen Verbindungen zwischen Elon Musk und Präsident Donald Trump den Weg für weniger regulatorische Hürden ebnen könnten. Zudem wurden Musks Zeitpläne für autonome Teslas in der Vergangenheit oft nicht eingehalten; FSD ist nach wie vor eine Fahrerassistenztechnologie, die einen Menschen am Steuer erfordert.
Trotzdem ist Ives überzeugt, dass Tesla einen entscheidenden Vorteil hat. „Angesichts seiner unübertroffenen globalen Größe und Reichweite“, schreibt er, „glauben wir, dass Tesla die Möglichkeit hat, den autonomen Markt zu beherrschen und seine Technologie später an andere Autohersteller sowohl in den USA als auch weltweit zu lizenzieren.“
Wedbush behält sein „Outperform“-Rating für Tesla bei, warnt aber gleichzeitig, dass die Kursentwicklung volatil bleiben wird. „Rom wurde nicht an einem Tag erbaut“, so Ives, „und Teslas autonome und robotische strategische Vision auch nicht.“
Die Vision von Wedbush ist ambitioniert und die Fantasie im Bereich KI und autonomes Fahren bei Tesla ist unbestreitbar groß. Sollte Elon Musk seine Versprechen, insbesondere bezüglich der Robotaxis, auch nur annähernd einhalten können und der regulatorische Gegenwind nachlassen, birgt die Aktie ordentlich Kurspotenzial. Investierte Anleger bleiben daher weiter an Bord.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Tesla.