Rückschlag für Tesla. Das für die Zukunft wichtige Robotaxi-Business verläuft weiterhin holprig. Der geplante Start des „Cybercab“ droht sich zu verschieben. Und dennoch blicken die Analysten der Bank of America optimistisch in die Zukunft.
Noch im Sommer hatte Elon Musk angekündigt, bis Ende 2025 die Hälfte der US-Bevölkerung mit autonomen Fahrzeugen erreichen zu wollen. Bei der Vorlage der Zahlen für das dritte Quartal vor wenigen Tagen war davon keine Rede mehr.
Laut eines Berichts von The Information hat Tesla in den Bundesstaaten Arizona und Nevada bislang auch noch keine notwendigen Unterlagen eingereicht, um eine Genehmigung für seinen geplanten Robotaxi-Dienst zu bekommen.
Nur in Florida, wo die Regulierung derartiger Robotaxi-Services deutlich lockerer ist, könnte der Start gelingen. In Kalifornien, Teslas Heimatmarkt, darf der Konzern nach wie vor nur mit Sicherheitsfahrer crusien – ein echter autonomer Betrieb ist rechtlich ausgeschlossen.
Musks Robotaxi-Ambitionen scheinen sich also einmal mehr zu verzögern. Der speziell für diesen Dienst entwickelte zweisitzige „Cybercab“, der ursprünglich 2025 in Serie gehen sollte, wird nun wohl frühestens im zweiten Quartal 2026 gebaut.
Und dennoch sorgte die Bank of America mit einer optimistischen Prognose für positive Schlagzeilen. Das Analysten-Team rund um Frederico Merendi hat das Kursziel für die Tesla-Aktie von 341 auf 471 Dollar erhöht. Die Analysten begründeten den Schritt mit niedrigeren Kapitalkosten, Fortschritten beim Robotaxi-Projekt und einer höheren Bewertung des humanoiden Roboters Optimus.
Der Löwenanteil der neuen Bewertung entfällt auf das Robotaxi-Geschäft, das allein rund 45 Prozent des gesamten Unternehmenswerts in der Zukunft ausmachen soll. Tesla hat den autonomen Fahrdienst in Austin bereits dreimal ausgeweitet und will ihn bis Ende 2025 auf acht bis zehn US-Metropolen ausrollen.
Dank des visionsbasierten Ansatzes, der auf teure Lidar-Sensoren verzichtet, könnte Tesla den Service schneller und kosteneffizienter skalieren als Wettbewerber wie Waymo, so das Analysten-Team der Bank of America.
Für die Analysten ist klar: Das Robotaxi ist mehr als nur ein neues Produkt – es ist die Fantasie eines komplett neuen Geschäftsmodells. Tesla könnte sich vom Autohersteller zum plattformbasierten Mobilitätsanbieter entwickeln, vergleichbar mit einem „Uber ohne Fahrer“. Dieses Konzept verspricht wiederkehrende, margenstarke Einnahmen und gilt als entscheidender Faktor für die langfristige Wachstumsstory.
Tesla liegt den eigens gesetzten Zielen und Planungen im Bereich KI und der Robotaxi-Flotte weit hinterher. Das minderte das Interesse der Investoren an der Aktie zuletzt nicht im Geringsten. Die Bewertung ist nach wie vor extrem sportlich mit einem KGV von rund 250. Und das obwohl Tesla auch im Bereich künstliche Intelligenz viel angekündigt (Supercomputer „Dojo“) und nicht geliefert hat. Ein Einstieg drängt sich nicht auf.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Tesla.
03.11.2025, 19:14