Das Robotaxi-Business von Tesla läuft schleppend. Der geplante Start des „Cybercab“ droht sich zu verschieben. Und dennoch hat die Bank of America vor wenigen Tagen das Kursziel für Tesla auf 470 Dollar angehoben. Am Montag folgte die Deutsche Bank mit einer Kaufempfehlung für die Tesla-Aktie.
Die Deutsche Bank hat ihre positive Sichtweise für Tesla vor der Aktionärsabstimmung Ende dieser Woche noch einmal bestätigt. „Wir erhöhen unser Kursziel um 30 Dollar auf 470 Dollar unter Einbeziehung höherer Schätzungen für Robotaxis“, so Analyst Edison Yu.
Dabei verläuft der Roll-out der Robotaxi-Flotte alles andere als reibungslos. Noch im Sommer hatte Elon Musk angekündigt, bis Ende 2025 die Hälfte der US-Bevölkerung mit autonomen Fahrzeugen erreichen zu wollen. Bei der Vorlage der Zahlen für das dritte Quartal vor wenigen Tagen war davon keine Rede mehr. Das speziell für diesen Dienst entwickelte zweisitzige „Cybercab“ sollte ursprünglich 2025 in Serie gehen. Aktuell ist von einer Serienproduktion frühestens im zweiten Quartal 2026 auszugehen.
Das hielt die Bank of America nicht davon ab, die Ambitionen von Tesla im Robotaxi-Business vor kurzem erneut hervorzuheben. Das Analysten-Team rund um Frederico Merendi erhöhte das Kursziel für die Tesla-Aktie von 341 auf 471 Dollar. Tesla habe den autonomen Fahrdienst in Austin bereits dreimal ausgeweitet und will ihn bis Ende 2025 auf acht bis zehn US-Metropolen ausrollen. Dank des visionsbasierten Ansatzes, der auf teure Lidar-Sensoren verzichtet, könnte Tesla den Service schneller und kosteneffizienter skalieren als Wettbewerber wie Waymo, so das Analysten-Team der Bank of America. Für die Analysten ist klar: Das Robotaxi ist mehr als nur ein neues Produkt – es ist ein komplett neues Geschäftsmodells.
"Das Robotaxi ist in China von Baidu und anderen sehr weit entwickelt und auf den Straßen in großen Stückzahlen. Also in China ist kein Platz für Tesla Robotaxis."
Nicht jeder blickt so optimistisch in die Zukunft von Tesla. „Das Robotaxi ist in China von Baidu und anderen sehr weit entwickelt und auf den Straßen in großen Stückzahlen. Also in China ist kein Platz für Tesla Robotaxis. Die Chinesen sind schneller, besser und bereits in großen Volumen, also den Scales. In USA versuchen Waymo und Google das Robotaxi schon seit fast 30 Jahren zum Laufen zu bringen mit „überschaubaren“ Erfolg. Und Europa? Da werden die Chinesen bald aufschlagen. Also das Cybercab wird ins Museum wandern und dort neben dem CyberTruck stehen“, sagt Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer vom CAR-Institut gegenüber DER AKTIONÄR.
Tesla liegt bei den eigens gesetzten Zielen und Planungen im Bereich KI und der Robotaxi-Flotte weit hinterher. Das minderte das Interesse der Investoren an der Aktie zuletzt nicht im Geringsten. Die Bewertung ist nach wie vor extrem sportlich mit einem KGV von rund 250. Und das obwohl Tesla auch im Bereich künstliche Intelligenz viel angekündigt (Supercomputer „Dojo“) und nicht geliefert hat. Ein Einstieg drängt sich aktuell nach wie vor nicht auf.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Tesla.
04.11.2025, 17:35