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17.08.2021 Jochen Kauper

SynBiotic: Cannabis, Hanfmilch und Blockchain Made in Germany

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SYNBIOTIC

Lars Müller ist ein Serienunternehmer. Und dabei ist der gebürtige Allgäuer gerade mal 31 Jahre alt. Seit 2015 ist er in der Cannabis-Szene ziemlich erfolgreich unterwegs. Durch die Eingliederung der von ihm gegründeten Solidmind Group GmbH in die SynBiotic SE wurde er zugleich zum CEO letztgenannter. Eine Notiz an der Börse gab’s noch oben drauf.

SynBiotic_CEO Lars Müller

DER AKTIONÄR: Herr Müller, wie sind Sie eigentlich grundsätzlich zum Thema Cannabis gekommen?

Lars Müller: Mit 14 oder 15 war ich bereits unternehmerisch unterwegs. An sich wollte ich ja eigentlich Biologe werden. Vor rund sechs Jahren aber bin ich durch mein eigenes Leiden dann auf die Cannabis-Pflanze gekommen, sprich, ich habe mich mit den Inhaltsstoffen, der Genetik und dem Anbau auseinandergesetzt. Ich fand es wahnsinnig spannend, wie diese Pflanze binnen weniger Monate wächst und welches therapeutische Potential in ihr steckt!

Ich selbst hatte in meiner Kindheit allergisches Asthma. Und da medizinisches Cannabis eine neue Alternative bietet, sprich eine entspannende Wirkung auf die Bronchen hat, habe ich die Chance bekommen recht früh die Pflanze für mich zu nutzen und war begeistert.


DER AKTIONÄR: Das heißt?

Als ehemaliger Cannabis-Patient habe ich mit der Pflanze und ihren Wirkstoffen selbst viele gute Erfahrungen gemacht. Die Möglichkeiten, die die über 100 verschiedenen Cannabinoide bieten, sind einfach unzählig.


DER AKTIONÄR: Welche sind das im Detail?

Natürlich ist zum Beispiel Canopy Growth im Bereich der Blüten sehr gut unterwegs und positioniert. Es ist fast schon zu simpel und etwas zu langweilig nur den Fokus auf THC oder CBD zu legen. Das war mir einfach zu wenig. Denn es gibt so viele unterschiedliche andere Cannabinoide und mit oben genannten kratzen wir nur am unteren Rand des Möglichen. Die Frage, die ich mir die ganze Zeit gestellt habe lautet doch: Was wollen oder besser gesagt was suchen die Menschen?

Ich will mit der SynBiotic bessere Lösung schaffen als der Status Quo. Denn es gibt drei große gesellschaftliche Problemfelder: Schmerz, Angst und Schlaf. Eine große Anzahl an Menschen forschen derzeit an Schmerzthemen. Ich bin davon überzeugt, dass die Cannabinoide, also die Wirkstoffe aus der Hanf- und Cannabis Pflanze, das Ganze auf ein neues Level heben können.

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SYNBIOTIC (WKN: A3E5A5)

DER AKTIONÄR: Mit der SynBiotic haben Sie zuletzt auch viele Firmen zugekauft. Was verfolgen sie mit ihren Invests konkret?

Durch die Buy & Build-Strategie wollen wir auf lange Sicht eine breit diversifizierte Unternehmensgruppe im europäischen Cannabis-Sektor hochziehen. Unser Fokus liegt bei Zukäufen in erster Linie auf Unternehmen, die von der Forschung über die Produktentwicklung bis zum Vertrieb agieren. Ziel ist es, Synergieeffekte zum Beispiel bei der Forschung zu nutzen.

Mein Ziel ist es immer, Probleme anzupacken und Produkte zur Marktreife zu bringen, die den Menschen helfen können ein besseres Leben zu führen.

Gekauft haben wir zum Beispiel das Unternehmen Greenlight. Hier wird uns deren Expertise in Sachen Human-Studien weiterbringen. Relativ neu bei uns ist auch NeuroTheryX aus Canada. Mit deren Expertise und KI-Modellen können wir die Wirksamkeit unserer Produkte berechnen und somit ganz neue Ansätze nach vorne bringen.

Zum Beispiel haben wir gemeinsam mit NeuroTheryX ein CBD-Ersatz-Extrakt aus verschiedenen, cannabinoid-haltigen Pflanzen kreiert, was das Standard CBD in den aktuellen Produkten um Längen schlägt. Wir nennen es CBPlus.

Mit der Lean Labs Pharma GmbH haben wir eine eigene Produktion aufgebaut. Diese wurde ebenfalls in die SynBiotic eingebracht. Auch in Sachen geeignete Rohstoffe schauen wir uns den ein oder anderen Kandidaten an.

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DER AKTIONÄR: Was sind hierzulande eigentlich die aktuell größten Herausforderungen für Firmen wie SynBiotic im nach wie vor streng regulierten Cannabis-Markt?

Es herrscht ja nach wie vor eine große Unsicherheit in der Politik und auch bei den Behörden was Cannabis betrifft. Ich bin mir allerdings sicher, dass CBD seinen Platz im Lebensmittelsektor finden wird. Hier greifen wir derzeit mit unserem CBPlus-Extrakt an. So könnten Hersteller die Vorbehalte gegenüber der Hanfpflanze umgehen und trotzdem Produkte mit der Wirkung der Cannabinoide vertreiben.

Auf der anderen Seite ist ja auch Deutschland führend in Sachen Medizinal Cannabis. Das muss weiter ausgebaut werden. Und dabei muss dann auch einfach aus den Köpfen der Menschen verschwinden, dass Cannabis eine berauschende Wirkung hat oder einfach nur als Droge angesehen wird.

Fakt ist doch, dass die Menschen nach wie vor auf der Suche nach weniger schädlichen Alternativen zu den Medikamenten sind.


DER AKTIONÄR: Der Markt für Cannabinoide wächst stetig. Ein Unternehmen nach dem anderen schießt aus dem Boden. Was unterscheidet SynBiotic von der Konkurrenz?

Unseren Ansatz gibt es so noch gar nicht. Es gibt zwar einzelne Spezialisten, wir aber bauen eine ganze Plattform auf. Und, wir denken über THC und CBD hinaus, denn es gibt viele weitere Alternativen.

Mit CBPlus bieten wir zudem nun das erste CBD-Extrakt, das nicht aus Hanf gewonnen wird. Das macht uns einzigartig – und zwar derzeit auf der ganzen Welt.

Und in Sachen Nahrungsergänzungsmittel, kommt man schon jetzt fast gar nicht mehr an uns vorbei.

Wir denken einfach „out of the box“ – oder auch „Beyond Cannabis“, wie wir häufig sagen – denn Cannabinoide kommen nicht nur in der Cannabispflanze vor, sondern zum Beispiel auch in Kakao oder Hopfen.


DER AKTIONÄR: Die Firma SynBiotic ist seit einigen Monaten börsengelistet. Welche Vorteile bringt dir dies aktuell und perspektivisch?

In meinen jungen Jahren hatte ich bislang sehr wenig mit der Börse zu tun: Den Zugang zum Kapitalmarkt habe ich mittlerweile sehr zu schätzen gelernt. Wir haben im Dezember 2020 mit 6,3 Millionen Euro eine kleine Kapitalerhöhung gemacht.

Das hat uns den finanziellen Spielraum geschaffen, weitere spannende Unternehmen zu kaufen.


DER AKTIONÄR: Wie viel Cash haben sie aktuell noch um weitere Deals zu machen?

Im Moment sind wir finanziell noch ganz gut aufgestellt. Zuletzt haben wir ja einige neue Unternehmen gekauft und auch integriert. Wir achten dabei stets darauf, gut mit unserem Geld zu wirtschaften.

Die nächste Kapitalerhöhung steht schon in den Startlöchern. Die Gelder wollen wir weiter in den Zukauf von starken Playern und in unser Marketing investieren.


DER AKTIONÄR: Wie sieht es mit ihren Umsätzen aus?

2019 haben wir mit der Solidmind rund 5,6 Millionen Euro umgesetzt, bei einem kleinen Gewinn. 2020 waren es knapp zehn Millionen Erlöse. Wir haben auch profitabel gearbeitet. 2021 wollen wir um 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr wachsen.

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DER AKTIONÄR: Einen Sprung könnten sie auch mit ihrem Invest in „The Hempany“ machen – einem Spezialisten für Hanfmilch…

Die Hanfmilch "hemi" ist ein Produkt aus Bio-Hanfsamen und ist heute schon in allen Rossmann, Alnatura und denns Bio Märkten gelistet. Ca. 3.000 Point-Of-Sale um genau zu sein. Weitere tausende POS sind in der Pipeline. Die Marke hemi hat deshalb aus meiner Sicht das Potential, deutlich größer zu werden als ihr starker Konkurrent OATLY. Ich selbst bin ein großer Fan von pflanzlichen Milchalternativen.


DER AKTIONÄR: Sie haben auch Neuland betreten, indem sie in Bitcoin investiert haben. Was steckt dahinter?

Wir haben angekündigt, dass wir ein Stück unsers Barvermögens in Bitcoin investieren werden, suchen aber aktuell noch nach der besten Strategie, da wir im Kerngeschäft aggressiv wachsen wollen. Viel spannender sind ein paar aktuelle Gedanken, was wir alles in Zukunft noch auf der Blockchain machen können.

DER AKTIONÄR: Welche Ziele haben Sie sich für die nächsten drei Jahre gesetzt?

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Wir wollen mit der SynBiotic maßgeblich Einfluss für die drei großen Märkte Schmerz, Schlaf und Angst nehmen. Dabei wollen wir in den nächsten Jahren der größte europäische Player auf dem Cannabinoid-Markt werden.

Herr Müller, vielen Dank für das Interview.


Die Synbiotic SE hat mit Lars Müller einen interessenaten CEO am Steuer. Wird das Thema Cannabis an den Börsen wieder gespielt, sollte man die Firma auf der Watchlist haben.

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