1,2 Milliarden Euro: Trotz des jüngst geschlossenen Zoll-Deals zwischen EU und USA erwartet Stellantis auch im zweiten Halbjahr massive Belastungen. Das teilte der französisch-italienische Autobauer im Rahmen seiner Halbjahreszahlen am Dienstag mit. Doch auch darüber hinaus fällt der Bericht enttäuschend aus.
Der Umsatz fiel im Vergleich zum Vorjahr um 13 Prozent auf 74,3 Milliarden Euro. Besonders schwer wogen Einbußen in Nordamerika, wo die Erlöse um 26 Prozent zurückgingen. Noch deutlicher war der Gewinneinbruch: Das bereinigte operative Ergebnis sackte um 94 Prozent auf nur noch 540 Millionen Euro ab und lag weit unter der Konsensschätzung von 1,3 Milliarden Euro. Der Nettoverlust lag mit 2,3 Milliarden Euro deutlich über den prognostizierten 885 Millionen Euro. Der freie industrielle Cashflow rutschte auf minus 3,01 Milliarden Euro ab.
Neben operativen Schwächen belasteten vor allem die US-Importzölle. Im ersten Halbjahr summierten sich die Mehrkosten auf 300 Millionen Euro. In der zweiten Jahreshälfte sollen sie bei rund 1,2 Milliarden Euro liegen. Und das, obwohl EU und USA gerade erst einen neuen Deal vereinbart haben. Bei Anlegern stößt dieser allerdings auf wenig Gegenliebe – die Prognose der Opel-Mutter verdeutlicht, weshalb.
Doch auch operativ warten viele Herausforderungen auf den neuen CEO Antonio Filosa. Im Fokus stehen insbesondere der für Stellantis so wichtige nordamerikanische Markt und schwächelnde Marken wie Maserati. Immerhin: In Südamerika verzeichnete der Autobauer bei Umsatz und Absatz ein solides Plus. Für das zweite Halbjahr stellt Stellantis zudem eine leichte Verbesserung bei Volumen, Umsatz und operativer Marge in Aussicht.
Bei Stellantis liegt aktuell viel im Argen. Filosa muss erst beweisen, dass er das Ruder herumreißen kann. Mit enttäuschenden Zahlen, vagen Prognosen und den Problemen in den USA kein einfaches Unterfangen. Anleger bleiben an der Seitenlinie.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Stellantis N.V..
29.07.2025, 11:45