Schon vor dem morgigen Kapitalmarkttag von Siemens sind Informationen über die Zukunft der Medizintechnik-Tochter durchgesickert. Das DAX-Schwergewicht will sich mittelfristig von Healthineers trennen. In einem ersten Schritt sollen 30 Prozent in Form einer Abspaltung an die Siemens-Aktionäre weitergereicht werden. Beide Aktien legen im späten Mittwochs-Handel zu.
Die Adhoc-Mitteilung lief um 18.49 Uhr über die Ticker: "Siemens plant Entkonsolidierung von Siemens Healthineers." Der Mischkonzern beabsichtigt also, wie vielfach erwartet wurde, seine verbleibende Beteiligung an der ebenfalls im DAX notierten Siemens Healthineers (derzeit rund 67 Prozent) abzubauen. Das Portfolio von Siemens soll so weiter vereinfacht und das Profil als fokussiertes Technologieunternehmen geschärft werden.
Das Unternehmen plant nun, 30 Prozent der Siemens Healthineers-Anteile vorzugsweise in Form einer Direktabspaltung an die Aktionäre der Siemens AG zu übertragen. Mittelfristig ist geplant, die Beteiligung auf eine Finanzbeteiligung zu reduzieren. Die Entkonsolidierung biete das Potenzial, langfristigen Wert für Siemens-Aktionäre als stärker fokussiertes Technologieunternehmen zu schaffen, hieß es in der Mitteilung.
In den kommenden Monaten werde Siemens an der konkreten Ausgestaltung der Struktur und des Zeitplans arbeiten. Weitere Details hierzu will der Konzern Anfang des zweiten Quartals des Kalenderjahres 2026 bekannt gegeben.
Aktionäre hatten schon länger eine Trennung gefordert, da Healthineers zu den anderen Siemens-Geschäften keine Synergien aufweist und viel Kapital bindet. Siemens hatte zuletzt bereits immer wieder Aktien verkauft und die Beteiligung auf etwa zwei Drittel reduziert.
Zudem bekräftigte Siemens seine progressive Dividendenpolitik, die auch nach der Entkonsolidierung von Siemens Healthineers fortgeführt werden soll.
Beide Aktien legten im späten Handel via Tradegate im Vergleich zum Xetra-Schluss zu.
Das Management um Roland Busch will auf dem Kapitalmarkttag am morgigen Donnerstag die Investoren über die neue mittelfristige Strategie informieren. Siemens befindet sich dabei in einer Transformation zu einem integrierten Technologiekonzern mit einem größeren Digital- und Software-Anteil. Dazu leistete sich Siemens zuletzt mit den US-Unternehmen Altair und Dotmatics milliardenschwere Übernahmen.
Die sogenannte 'Entkonsolidierung' dürfte längerfristig beiden Unternehmen zugute kommen. Kurzfristig scheinen Siemens-Aktionäre im Vorteil zu sein, dürften sie doch Aktien von Siemens Healthineers – ähnlich wie vor ein paar Jahren mit Siemens Energy – 'umsonst' ins Depot gebucht bekommen. Engagierte Anleger halten ihre Papiere natürlich.
Es gibt jedoch auch einen wichtigen Unterschied: Während bei Siemens Energy eine vollständige Ausgliederung durch Siemens stattgefunden hat, scheint bei Healthineers zunächst eine teilweise Reduzierung der Beteiligung an. Längerfristig ist von einer „signifikanten Minderheitsbeteiligung“ die Rede.
12.11.2025, 21:36