Zum Auftakt des zweiten Börsenhalbjahres gönnten sich S&P 500 und Nasdaq 100 eine Verschnaufpause. Der Tech-lastige Nasdaq 100 verlor 0,89 Prozent auf 22.478 Punkte, der S&P 500 sank moderat um 0,11 Prozent auf 6.198 Punkte. Dagegen zeigte der Dow Jones Stärke: Mit einem Plus von 0,91 Prozent auf 44.495 Punkte verkürzte der traditionsreiche Index den Abstand zu seinem Rekordhoch auf weniger als 600 Punkte.
Trotz KI-Euphorie und Zinssenkungshoffnungen kam es bei den Highflyern der ersten Jahreshälfte damit zu leichten Gewinnmitnahmen – während der Dow aufholt.
Im Fokus stand das von US-Präsident Donald Trump vorangetriebene Steuer- und Ausgabengesetz, das eine wichtige Hürde im US-Kongress genommen hat. Es sorgte außerdem dafür, dass Trumps Streit mit Tesla-Chef Elon Musk sich wieder zuspitzte und die Aktien des Elektroautobauers erneut mächtig unter Druck gerieten. Am Ende verloren die Tesla-Titel 5,3 Prozent an Wert.
Zur Unsicherheit bei Tesla trug auch weiterhin die Trennung des Elektroautobauers vom Musk-Vertrauten Omead Afshar bei. In deren Nachgang meldete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Insider, dass Musk fortan selbst die Verantwortung für den Vertrieb in Europa und den USA übernehmen wolle. Außerdem machte sich unter den Anlegern Vorsicht breit vor Absatzzahlen für das zweite Quartal.
Wie es am Markt hieß, schichteten Anleger zum Beginn des zweiten Halbjahres generell von Technologie in andere Bereiche um. Unter den sieben wichtigsten US-Tech-Werten überwogen entsprechend die negativen Vorzeichen. Mit Meta, Nvidia und Microsoft fielen mehrere Aktien, die in diesem Jahr besonders gut gelaufen waren.
Umgekehrt setzten die Apple-Titel ihre Erholung um 1,3 Prozent fort. Sie hatten am Vorabend im Schlusshandel schon von Berichten profitiert, dass der iPhone-Hersteller zur Verbesserung seiner Sprachsteuerung Siri auf externe KI-Lösungen zugreifen könnte.
Zu einer Stütze für den Dow wurden vor allem Gesundheitswerte, darunter der schwergewichtige und 2025 bislang tief gefallene Krankenversicherer UnitedHealth mit einer Erholung um 4,5 Prozent. Stützend wirkte es sich aus, dass ein Vertragsstreit mit einer privaten Krebsklinik beigelegt wurde. Ohne eine Einigung hätte tausenden Krebspatienten eine Unterbrechung ihrer Behandlung gedroht.
Außerdem waren im Dow die Aktien von Nike begehrt. Mit einem Anstieg um 3,3 Prozent peilten sie ihr Hoch vom Freitag wieder an. Vor dem Wochenende hatte der Sportartikelhersteller seinen Investoren große Hoffnung gemacht, dass sich nach einer langen Zeit schwacher Geschäfte eine Trendwende abzeichnet. Am Vortag hatte es dann eine kurze Gegenbewegung gegeben, die nun wieder abgehakt wurde.
Ohne großen Kurseinfluss blieb am Dienstag die Erkenntnis, dass sich die Stimmung in der US-Industrie im Juni etwas deutlicher verbessert hat als erwartet. Der Einkaufsmanagerindex ISM verbuchte den ersten Anstieg nach vier Rückgängen in Folge, blieb aber unter der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Laut dem Analysten Constantin Lüer von der NordLB wird also weiterhin pessimistisch in die Zukunft geblickt. "Ein zentrales Problem für die befragten Unternehmen bleibt weiterhin die teils diffuse Lage bei den Zöllen", betonte er.
(Mit Material von dpa-AfX)