Die von der Hoffnung auf weitere Staatshilfen getriebene Kauflust der Anleger hat manchen US-Indizes am Freitag weitere Rekorde beschert. Der Dow Jones gehörte allerdings nicht dazu: Als der Schwung zwischenzeitlich nachließ, lag der Leitindex zeitweise sogar klar im Minus. Er berappelte sich aber und brachte mit 31.097,97 Punkten ein Plus von 0,18 Prozent über Ziellinie. Andere Indizes setzten erneut höhere Bestmarken: Der marktbreite S&P 500 bei 3.826 Punkten und der technologielastige Nasdaq 100 über der 13 000er Marke. Am Ende stieg der S&P um 0,55 Prozent auf 3824,68 Punkte. Der Nasdaq-Auswahlindex stellte seine Indexkollegen mit einem Anstieg um 1,28 Prozent auf 13.105,20 Zähler erneut in den Schatten.
Laut Analyst Chris Hussey von Goldman Sachs sahen die Anleger über einen enttäuschenden US-Jobbericht und steigende Virus-Infektionszahlen hinweg und konzentrierten sich stattdessen eher auf zuletzt ermutigend ausgefallene Stimmungsindikatoren und die Hoffnung auf zusätzliche staatliche Hilfsmaßnahmen in einer demokratischen Präsidentschaft unter Joe Biden.
Zur vergleichsweise guten Stimmung im Technologiesektor trugen Halbleiterwerte nicht lange bei. Die Micron-Aktien rutschten nach einer optimistischen Umsatzprognose und starkem Auftakt zuletzt mit 2,2 Prozent ins Minus. Erstmals seit zwanzig Jahren waren die Papiere über der 80-Dollar-Marke gehandelt worden, dann setzten Gewinnmitnahmen ein.Von Tesla dagegen bekamen die Anleger auch am Freitag nicht genug, das Thema E-Mobilität zieht sie weiter in Scharen an. Die Papiere des Elektroautobauers setzten ihre Rekordrally mit einem Kurssprung um fast acht Prozent fort. Das Papier ging letztlich mit 880 Dollar aus dem Handel.
Derweil gab es auch Spekulationen um eine Kooperation zwischen Apple und Hyundai bei der Entwicklung eines selbstfahrenden Elektroautos. Dies hatte am Freitag aber vor allem die Aktien des südkoreanischen Autobauers mit plus 28 Prozent mächtig nach oben getrieben. Bei Apple blieb eine klare Reaktion aus, die Aktie stand zuletzt mit 0,9 Prozent im Plus.
Bei Boeing brachte es die Aktien ins Schlingern, dass das Desaster um den Absturzflieger 737 Max den Flugzeugbauer teuer zu stehen kommt. Der Konzern zahlt eine Strafe von mehr als 2,5 Milliarden Dollar zur Beilegung strafrechtlicher Verfahren. Die Aktien wurden zum Schluss 1,3 Prozent tiefer gehandelt.
Positive Meldungen stützten dagegen die Aktien des Impfstoff-Entwicklers Biontech. Dessen mit Pfizer entwickeltes Vakzin soll laut einer ersten Analyse auch gegen die neuen Varianten des Coronavirus wirken, die zuerst in Großbritannien und Südafrika nachgewiesen wurden. Dies geht aus einer Studie von Wissenschaftlern der Universität Texas und dem US-Pharmaunternehmen Pfizer hervor. Die in New York notierten Biontech-Anteile schnellten um mehr als 7 Prozent hoch.
(Mit Material von dpa-AFX)