Tipps für eine Jahresendrally 2023
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25.07.2019 Benedikt Kaufmann

SAP: Kann die Aktie wieder steigen – oder lastet der Schuldenberg zu schwer?

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SAP

Nach der Veröffentlichung der Q2-Zahlen gab es erstmal eine kleine Delle im Aufwärtstrend der SAP-Aktie. Vom Zahlenschock hat sich die Aktie mittlerweile etwas erholt. Die Frage ist nun: Kann diese Erholungsbewegung weitergehen? Die Antwort ist "Jein", denn Euphorie ist so eine Sache.

Hohe Verluste nagen an der Zuversicht

Die überragenden SAP-Zahlen im April verbunden mit der Ankündigung des Vorstandes den Börsenwert zu verdoppeln und einer rasanten Kursrallye, machte die Anleger wohl etwas blind. Erinnern wir uns kurz zurück: SAP musste im Q1 erstmals einen Verlust verzeichnen – doch die überragende Margenentwicklung ließ Anleger darüber hinwegsehen.

Im Q2 sah es jedoch kaum besser aus. Der operative Cashflow war mit 122 Millionen Euro im Minus und die Finanzschulden summierten sich auf über 13,8 Milliarden Dollar. Diese Zahlen sind insbesondere den Übernahmen von Callidus und Qualtrics für 2,4 beziehungsweise acht Milliarden Dollar geschuldet. Dass CEO Bill McDermott ankündigte, keine weiteren Übernahmen zu tätigen, ist hier keine Überraschung.

Doch was ist mit den Übernahmen geschehen? Callidus wurde in SAPs neue Experience Suite C/4 Hana eingegliedert. Ähnliches hatte der Vorstand mit Qualtrics vor. Die teure Übernahme wurde Aktionären als letzter Baustein des neuen Produktes verkauft, mit dem der Angriff auch Salesforce gelingen könnte. Doch jetzt wird die Software-Plattform weiterhin als eigenständiges Unternehmen geführt. Weit gefehlt vom ursprünglichen Plan.

Ebenfalls für Probleme sorgt der Konzernumbau, durch den SAP ab 2020 jährlich Kosten in Höhe von 750 bis 850 Millionen sparen will. Teil dieser Umstrukturierung ist ein umfassendes Abfindungs- und Vorruhestandsprogramm, das im laufenden Geschäftsjahr rund 1,1 Milliarden kosten dürfte. Die Kosten sind bereits da – von der Entlastung ist noch nichts zu spüren.

Was also nun? DER AKTIONÄR geht davon aus, dass der Schuldenberg wieder in den Fokus der Anleger rücken könnte, nachdem das Geschäft mit Software und Cloud-Diensten im Q2 langsamer wuchs als erwartet. Das dürfte den SAP-Kurs kurz bis mittelfristig unter Druck setzen,

Laut CEO McDermott ist der Software-Riese jedoch „voll auf Kurs“. Langfristig glaubt DER AKTIONÄR an die vom ihm formulierte Cloud-Vision.

Mittelfristige Schwächen sind kein Untergang. Die SAP-Aktie bringt es dieses Jahr noch immer auf ein Kursplus von rund 30 Prozent. Hier heißt es: Dabeibleiben!

SAP (WKN: 716460)

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