Es ist vielleicht die Enttäuschung des heutigen Handelstages: Minus 7 Prozent für die Salesforce-Aktie! Im weltbekannten Index Dow Jones ist der SAP-Konkurrent damit mit Abstand die schlechteste Aktie, während sich Nvidia mit einem Plus von mehr als drei Prozent an die Tagesspitze setzt. Aus Sicht von AKTIONÄR-Lesern ist diese Entwicklung aber überhaupt kein Drama.
Grund für den Kursrutsch: aktuelle Zahlen. Eigentlich hat Salesforce mit seinem jüngsten Quartalsergebnis die Erwartungen sogar etwas übertroffen. Der Umsatz betrug 9,8 Milliarden Dollar, der Gewinn je Aktie 2,58 Dollar.
DER AKTIONÄR hatte im Vorfeld notiert: „Analysten rechnen mit einem Gewinn je Aktie von 2,55 Dollar sowie einem Umsatzanstieg um rund sieben Prozent auf 9,75 Milliarden Dollar.“ Salesforce hat im Endeffekt gegenüber der Konsensprognose also sogar etwas besser geliefert.
Außerdem wurde die Umsatzprognose für das laufende Geschäftsjahr angehoben. Der Softwarekonzern erwartet nun Erlöse zwischen 41 und 41,3 Milliarden Dollar (zuvor: 40,5 bis 40,9 Milliarden). Hintergrund: Die ersten Einnahmen aus dem neuen KI-Agenten „Agentforce“ rollen an. Laut Unternehmen wurden bereits über 4.000 kostenpflichtige Abschlüsse mit dem im Oktober gestarteten Tool erzielt.
Fragezeichen bei Prognose und Übernahme
Nachbörslich war der Kurs deswegen gestern zunächst auch gestiegen. Allerdings sorgt die eher schüchterne Prognose für das zweite Quartal inzwischen wohl für Verkaufsdruck. Der erwartete Umsatz von 10,11 bis 10,16 Milliarden Dollar liegt zwar über den Erwartungen, bei konstanten Wechselkursen werde aber lediglich ein einstelliges Wachstum impliziert, moniert ein Analyst. Das wäre ein Novum in der Firmengeschichte.
Um den KI-Ausbau zu beschleunigen, greift Salesforce zudem tief in die Kasse: Für rund 8 Milliarden Dollar übernimmt der Konzern den Datenmanagement-Spezialisten Informatica. Womöglich sind einige Marktteilnehmer angesichts des Übernahmepreises oder der Risiken bei der Integration in den Konzern etwas skeptisch.
AKTIONÄR-Lesern muss der etwas überzogen wirkende Kurssturz bei Salesforce kein Kopfzerbrechen bereiten. DER AKTIONÄR hat den heutigen Tagesgewinner Nvidia in seinem Depot und hatte außerdem zu Monatsbeginn im Heft SAP statt Salesforce empfohlen.