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21.01.2014 Michael Herrmann

RWE: "Es wird eng"

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Peter Terium hat einmal richtig Dampf abgelassen. Im Interview mit einer großen Wirtschaftszeitung hat der holländische RWE-Chef die deutsche Politik hart kritisiert. Der deutsche Strommarkt brauchend dringend umfangreiche Reformen. Ansonsten werde es schon bald sehr eng.

Der Chef des größten deutschen Stromversorgers RWE, Peter Terium, mahnt Reformen für den Strommarkt an. Andernfalls sei sogar bei Kernkraftwerken ein vorzeitiges Aus möglich. "Bei den jetzigen Strompreisen inklusive Brennelementesteuer sind die operativen Kosten für den Betrieb eines Atomkraftwerks so hoch, dass die Margen minimal geworden sind", sagte Terium in einem Interview mit dem Handelsblatt. Bei einem weiteren Verfall des Strompreises seien auch die Atomkraftwerke "im roten Bereich". "Es wäre nicht zu verantworten, ein Kraftwerk weiter laufen zu lassen, wenn ich damit jeden Tag Geld verliere", sagte Terium. "Dieses Geld habe ich nicht. Und meine Aktionäre geben es mir auch nicht."

Reform nicht ausreichend

Terium begrüßt es zwar, dass Wirtschafts- und Energieminister Sigmar Gabriel zügig eine Reform des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes (EEG) angeht. Das reicht ihm aber nicht. Wie andere Betreiber von Großkraftwerken fordert auch er eine Reform des Strommarktes, weil die Renditen der vieler Kraftwerke dramatisch gesunken sind. "Wir brauchen Reservekapazitäten, um die Schwankungen bei Solar- und Windstrom abzufangen." Und dafür müssten die Betreiber entlohnt werden: "Da die energiepolitische Debatte oft etwas verworren ist, nehme ich ein Bild aus dem Fußball: Wer Meister werden will, braucht eine starke Ersatzbank. Die Leute auf der Ersatzbank werden auch bezahlt, obwohl sie nicht immer spielen."

„Es wird eng“

Es seien die Stromkunden, die für die Vorhaltung der Reservekapazitäten zahlen müssten. Dafür sei ein marktwirtschaftliches System nötig. Nicht die Politiker, die Energiekonzerne oder der Regulierer dürften bestimmen, wie viele Kraftwerke als Reserve notwendig seien. "Das müssen der Wettbewerb und die Kunden bestimmen", sagte Terium. "Wir müssen zügig über mögliche Marktmechanismen entscheiden." Zurzeit gebe es in Europa und Deutschland Überkapazitäten, vor allem im Sommer. "Aber spätestens gegen Ende der laufenden Dekade wird es eng, und zwar nicht nur im Winter und nicht nur in einzelnen Regionen."

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Nichts Neues

Die Aussagen Peter Terium sorgen zwar für Aufsehen. Wirklich neu sind die Forderungen nach Reservezahlungen aber nicht. An der skeptischen Einschätzung zur RWE-Aktie hat sich daher nichts geändert. Erste Wahl unter den Versorger-Aktien bleibt E.on.

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