Die NATO-Länder sollen bekanntlich aufrüsten und zusätzliche Milliarden in ihre Verteidigung stecken. Die deutschen Rüstungs-Unternehmen gehören zu den größten Profiteuren. Die Rheinmetall-Aktie gewinnt am Freitag an der DAX-Spitze mehr als drei Prozent, Hensoldt gehört mit einem Tagesplus von 2,5 Prozent zu den besten MDAX-Werten. Lediglich Renk gewinnt 'nur' ein Prozent.
Verteidigungsminister Boris Pistorius und die Führung der Bundeswehr erwägen die Beschaffung von bis zu 1.000 Leopard-2-Kampfpanzern und bis zu 2.500 GTK-Boxer-Radpanzern. Bei beiden Typen sind die Rüstungskonzerne KDNS und Rheinmetall groß involviert (DER AKTIONÄR berichtete).
Die Getriebe kommen von Renk. Die Gruppe gilt außerhalb von Russland und China als Marktführer für militärische Präzisionsgetriebe. Auch US-Bradleys und israelische Merkavas fahren mit Renk-Komponenten. Zudem beliefert das Unternehmen Marineschiffe wie Fregatten und Korvetten.
In den kommenden Jahren will man rund 500 Millionen Euro in den Aufbau von Kapazitäten sowie in Forschung und Entwicklung investieren. Der Umsatz soll von 1,14 Milliarden Euro im Geschäftsjahr 2024 bis 2028 auf rund 2,2 Milliarden Euro fast verdoppelt werden. Die Aktie konsolidierte nach ihrem Höhenflug bis nahe der 86-Euro-Marke zuletzt und schwankt am Freitag bei etwa 65,50 Euro.
Etwas besser sieht es bei der Hensoldt-Aktie aus. Eine Verschnaufpause gönnte sich auch dieses MDAX-Unternehmen nach den Höchstkursen Anfang Juni bei fast 109 Euro. Allerdings fiel die Konsolidierung kleiner als bei Renk aus (siehe Chart unten).
Hensoldt bietet eine breite Palette von Produkten in den Bereichen Sensorlösungen, darunter Radare, Optronik, elektromagnetische Kampfführung und Avionik. Sie entwickeln und fertigen Systeme für Überwachung, Aufklärung, Flugverkehrskontrolle und Luftverteidigung, sowohl für militärische als auch zivile Anwendungen (Sensoren und Radare).

Wie wichtig die elektronische Kampfführung ist, zeigt der Ukraine-Krieg. Radare von Hensoldt kommen im Ukraine-Krieg zum Einsatz, um die Bevölkerung vor russischen Luftangriffen zu schützen, und sie stecken im Kampfjet Eurofighter.
Der Umsatz des Unternehmens aus Taufkirchen bei München stieg seit dem Überfall Russlands auf die Ukraine um etwa die Hälfte auf rund 2,2 Milliarden Euro. In diesem Jahr will die Firma mit ihren rund 9.000 Beschäftigten mindestens 2,5 Milliarden Euro erlösen und bis 2030 sechs Milliarden.
Der Bund hält eine Sperrminorität von gut 25 Prozent an dem Konzern, der einst zu Airbus gehörte. In den vergangenen drei Jahren investierte Hensoldt eine Milliarde Euro, dies etwa für einen neuen Optronik-Standort in Oberkochen. Die Firma fertigt auch Periskope für gepanzerte Fahrzeuge und U-Boot-Sehrohre.
Alle drei deutschen Unternehmen der Rüstungsindustrie haben in den kommenden Jahren noch ein starkes Wachstumspotenzial. Der Kursaufschwung, wie er sich in der ersten Jahreshälfte zeigte, wird sich wohl in gemäßigterem Tempo fortsetzen. Investierte Anleger lassen ihre Gewinne laufen.
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