Die Rheinmetall-Aktie hat zum Wochenauftakt Kursverluste verzeichnet. Grund dafür waren unter anderem diplomatische Signale aus den USA und der Ukraine vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs. Doch noch mehr als ein Waffenstillstand in der Ukraine könnte eine mögliche Übergewinnsteuer den Kurs belasten.
Je länger Europas Wiederaufrüstung läuft, desto größer wird das Risiko, dass Rheinmetall nicht nur Panzer und Munition liefert, sondern irgendwann auch ein neues Feindbild: „Kriegsgewinne“ auf Kosten der Steuerzahler.
Genau dieses Gedankenspiel hat Bloomberg-Kolumnist Chris Bryant in den Raum gestellt: Für einen Rüstungskonzern, der primär staatliche Kunden bedient, könnten „zu hohe“ Gewinne am Ende politisch nicht mehr vermittelbar sein – und dann drohen Gegenreaktionen. Nicht, weil Rheinmetall operativ schwächelt. Sondern weil es operativ zu gut läuft.
Zu laut geprahlt?
Rheinmetall-Chef Armin Papperger macht keinen Hehl draus, dass es beim Düsseldorfer Waffenhersteller mehr als rund läuft: Bis 2030 soll der Umsatz auf rund 50 Milliarden Euro klettern, bei einer operativen Marge von 20 Prozent. Gerade im Munitionsgeschäft sieht Bryant die Gefahr, dass Rheinmetall – dank Skaleneffekten, operativem Hebel und vertikaler Integration – Margen erreicht, die irgendwann nicht mehr „akzeptiert“ werden.
Der Punkt ist heikel: Rüstungsunternehmen verkaufen überwiegend an Staaten. Und Staaten haben – anders als Konsumenten – eine sehr niedrige Toleranz dafür, wenn der Eindruck entsteht, dass Aktionäre „mitverdienen“, während die Rechnung beim Steuerzahler landet. Genau an dieser Stelle wird aus der Erfolgsstory ein politisches Risiko.
Keine neuen Forderungen
Allerdings ist die Forderung nach einer Übergewinnsteuer für Rheinmetall und andere Rüstungskonzerne nicht neu. DER AKTIONÄR berichtete bereits Anfang Juni 2025 über Überlegungen in Brüssel, deutsche Rüstungsunternehmen mit einer Extrasteuer zu belegen – Rheinmetall reagierte mit einem satten Tagesverlust von rund fünf Prozent.
IG Metall und Linke wollen Rheinmetall stärker besteuern
Auch aus Reihen der Linken werden die Rufe nach einer Übergewinnsteuer für Rheinmetall lauter. Neben Linken-Co-Chef Jan van Aken hat sich auch die Linksfraktion in Bremen für eine Übergewinnsteuer ausgesprochen.
Ebenfalls fordert die IG Metall eine Übergewinnsteuer für die Rüstungsindustrie. Begründung: Rekordgewinne kämen nicht primär aus „Innovation oder Risiko“, sondern aus Krieg, geopolitischer Spannung und staatlichen Aufträgen.
DER AKTIONÄR sieht derzeit kein Grund für Sorgen um eine mögliche Übergewinnsteuer für Rheinmetall. Stattdessen bleibt die Aktie aussichtsreich. Am Dienstag verzeichnet die Aktie wieder leichte Kursgewinne. Zu welchen Kursen Anleger bei Rheinmetall jetzt noch zuschlagen können, erfahren Sie in der aktuellen Ausgabe. Diese finden Sie hier.
02.12.2025, 09:51