Die Aktie von Rheinmetall erlebt einen rauen Wochenstart. Laut eines Berichts des Spiegel gibt es derzeit in Brüssel Überlegungen, die deutschen Rüstungsgiganten mit einer Extrasteuer zu belegen. An den Börsen kommt das gar nicht gut an, der Titel verliert rund fünf Prozent. Das ist nun konkret geplant.
Ein Dämpfer für die Rheinmetall-Aktie: Nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins Spiegel über mögliche Übergewinnsteuern für Rüstungskonzerne rutschte der Aktienkurs um rund fünf Prozent ab. Die Hintergründe dieser Kursreaktion sind vielschichtig und verdeutlichen das Spannungsfeld zwischen enormen Wachstumschancen und politischen Risiken. Europa plant in den kommenden Jahren Investitionen von mehreren hundert Milliarden Euro in die Verteidigung - eine historische Zeitenwende, die Rheinmetall und andere Rüstungskonzerne in eine beispiellose Wachstumsphase katapultiert hat.
Diese märchenhaften Gewinnsprünge haben jedoch zunehmend politische Aufmerksamkeit erregt. Hannah Neumann, Verteidigungsexpertin der Grünen im Europaparlament, brachte bereits konkrete Maßnahmen ins Spiel - von Teilverstaatlichungen bis hin zur Übergewinnsteuer. Der wissenschaftliche Dienst des Europaparlaments hat auf ihre Anfrage drei mögliche Instrumente zur Kontrolle der Rüstungsgewinne ausgearbeitet: eine direkte Gewinnabschöpfung durch Steuern, staatliche Beteiligungen an den Unternehmen oder strengere Vertragsmodelle mit Festpreisen.
Die Marktreaktion verdeutlicht das Spannungsfeld zwischen enormen Wachstumschancen und regulatorischen Risiken. Während die langfristigen Aussichten für den Verteidigungssektor unverändert hervorragend bleiben, müssen Anleger nun zusätzliche politische Risiken in ihre Bewertung einbeziehen. Die Kursentwicklung der vergangenen Jahre - eine Verzwanzigfachung seit Kriegsbeginn - hatte bereits Dimensionen erreicht, die politische Aufmerksamkeit praktisch unvermeidlich machten.
Die aktuelle Kursschwäche bei Rheinmetall spiegelt berechtigte Sorgen über mögliche staatliche Eingriffe wider, ändert jedoch nichts an den strukturell hervorragenden Wachstumsaussichten des Sektors. Die Diskussion um Übergewinnsteuern dürfte die Branche mittelfristig begleiten, wobei moderate Lösungen wie staatliche Beteiligungen wahrscheinlicher erscheinen als drastische Steuererhöhungen. DER AKTIONÄR bleibt dabei: Investierte bleiben an Bord, nehmen aber erste Gewinne mit.
02.06.2025, 16:30