PayPal startet mit einer eigenen digitalen Geldbörse durch und greift damit direkt Apple Pay und Google Pay an. Dank neuer EU-Vorgaben kann der Bezahldienst nun auch auf iPhones kontaktloses Bezahlen ermöglichen – ohne Umweg über Apple Wallet. Startmarkt ist ausgerechnet Deutschland.
Bisher mussten Nutzer ihr PayPal-Konto in Apple Pay oder Google Pay integrieren, um damit mobil zu bezahlen. Das ändert sich nun: PayPal bringt im Sommer eine eigene Wallet-Funktion in die App, die direktes Bezahlen per Smartphone erlaubt. Auf iPhones wird dies durch den Digital Markets Act der EU möglich, der Apple verpflichtet, den NFC-Chip für Drittanbieter zu öffnen. PayPal wählt dabei ausgerechnet den deutschen Markt als globales Testfeld für den neuen Service aus. Im Erfolgsfall dürfte er auf weitere Länder ausgeweitet werden.
Neben der reinen Bezahlfunktion bietet PayPal zusätzliche Services wie „Ratenzahlung To Go“. Kunden können mit der mobilen Wallet ihre Einkäufe in drei, sechs, zwölf oder 24 Monatsraten begleichen – allerdings mit Zinsen. Darüber hinaus lockt PayPal mit Cashback-Angeboten direkt in der App.
Mit dem Vorstoß ins mobile Bezahlen will sich PayPal als ernstzunehmender Konkurrent zu Apple und Alphabet positionieren. Größter Verlierer dürften aber einmal mehr die Bezahlsysteme der Bankenverbände sein. Für die großen Drei aus den USA dürfte dagegen genug Platz für alle sein. Im Falle PayPals dürfte der Schritt e nicht nur die Kundenbindung stärken, sondern auch die Abhängigkeit von den Plattformen der Tech-Giganten verringern.
Aus Anlegersicht ist der PayPal-Vorstoß klar zu begrüßen. Gelingt er, baut sich der Konzern damit ein weiteres Standbein auf, um seine Marktposition zu festigen. Das dürfte letztlich auch das Onlinegeschäft stärken. Die Aktie hat unterdessen die Trendwende eingeläutet. DER AKTIONÄR setzt auch weiterhin auf den Turnaround. Die Aktie bleibt ein Kauf.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: PayPal.