Für den KI-Giganten Nvidia braut sich neues Unheil zusammen. Ausgerechnet der H20-Chip, der speziell für den chinesischen Markt entwickelt wurde, um US-Sanktionen zu umgehen, stößt in Peking auf Widerstand. Die Regierung rät Unternehmen nun dringend vom Kauf ab. Für Nvidia steht damit ein Milliardengeschäft auf der Kippe.
Das ist ein Nackenschlag, der sitzt: Nvidia hat nach den weitreichenden US-Exportkontrollen eine spezielle, leistungsschwächere Version seiner KI-Chips für China entwickelt. Der H20-Prozessor sollte das Tor sein, um im Reich der Mitte weiterhin Milliardenumsätze zu generieren. Doch nun macht Peking dem US-Konzern einen Strich durch die Rechnung.
Wie Bloomberg berichtet, haben chinesische Behörden in den letzten Wochen diverse Firmen kontaktiert und unmissverständlich klargemacht, dass der Einsatz von Nvidias H20-Prozessoren unerwünscht sei. Besonders scharf sei die Anweisung für Staatsunternehmen und Firmen, die in sicherheitsrelevanten Bereichen tätig sind. Peking will hier offensichtlich eine klare rote Linie ziehen.
Pekings doppelte Strategie: Sicherheit und heimische Champions
Hinter dem Vorgehen Pekings stecken zwei zentrale Motive. Zum einen wachsen die Sorgen vor potenziellen Sicherheitslücken in amerikanischer Hardware. Man fürchtet Spionagefunktionen wie Standortverfolgung oder die Möglichkeit einer Fernabschaltung – Vorwürfe, die Nvidia vehement bestreitet. In den Schreiben an die Unternehmen soll sogar direkt gefragt worden sein, ob es Sicherheitsprobleme mit Nvidia-Hardware gegeben habe.
Zum anderen will China seine technologische Souveränität stärken. Heimische Champions wie Huawei sollen gefördert werden, indem der Markt für ausländische Konkurrenz unattraktiver gemacht wird. Der Appell lautet klar: „Kauft chinesisch!“ Dieser Protektionismus ist ein direkter Angriff auf die Geschäftsmodelle von Nvidia und Konkurrent AMD, dessen MI308-Chip ebenfalls von der neuen Richtlinie betroffen sein dürfte.
Ein Schuss ins eigene Knie?
Für Chinas eigene Tech-Konzerne wie Alibaba oder Tencent ist diese Anweisung ein herber Rückschlag. Der H20-Chip von Nvidia ist zwar eine gedrosselte Version, aber dank seiner herausragenden Speicherbandbreite perfekt für den Betrieb großer KI-Modelle geeignet. Experten schätzen, dass der Verzicht auf diese Chips die Kosten für KI-Anwendungen in China um das Drei- bis Sechsfache in die Höhe treiben würde.
Der Versuch Pekings, heimische Champions zu fördern, ist letztlich nur ein Eingeständnis der eigenen technologischen Unterlegenheit. Da China im KI-Wettlauf sicherlich nicht hinterherhinken will, dürfte diese Warnung aus Peking mit der Zeit wieder im Sande verlaufen. Anleger bleiben daher weiter an Bord.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Nvidia Corp..
12.08.2025, 08:40