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28.08.2019 Martin Mrowka

Neuer Geldregen für Thomas Cook: Darum sackt der TUI-Konkurrent trotzdem ab

Der chinesische Mischkonzern Fosun pumpt weitere Millionen in den britischen Reisekonzern. Die ebenfalls in Finanznöten steckenden Chinesen bekommen im Gegenzug drei Viertel der Reisesparte von Thomas Cook. An der Börse sackt der Kurs des TUI-Konkurrenten kräftig ab. Gleich mehrere Gründe werden dafür genannt.

Thomas Cook braucht dringend Geld, um über den typischerweise reise- und einnahmeschwachen Winter zu kommen und in die Zukunft seines Geschäfts zu investieren. Nun bekommt der kriselnde Reisekonzern vom chinesischen Mischkonzern Fosun weitere Finanz-Hilfen. Fosun werde 450 Millionen Britische Pfund (etwa 497 Millionen Euro) an frischem Kapital zuschießen, teilte der Konzern in London mit.

Desweiteren sollen Bankkredite und Anleihen in Eigenkapital umgewandelt werden. Im Zuge dieser Schritte würde Fosun mindestens 75 Prozent an der Reisesparte und 25 Prozent an der zuvor abgespaltenen Airline-Gruppe einschließlich dem deutschen Ferienflieger Condor erhalten.

Seit der Vorstellung des Sanierungsplans Mitte Juli war geplant, dass der chinesische Mischkonzern Fosun und die beteiligten Banken Thomas Cook mit Marken wie Condor, Neckermann Reisen, Öger Tours und Aldiana mit frischem Geld unterstützen. Fosun, die Banken und die Anleihegläubiger werden nun zu den wichtigsten Aktionären.

Damit weichen jedoch die Hoffnungen der Aktionäre, dass es mit dem türkischen Unternehmer Neset Kockar zu einem Bietergefecht um eine Übernahme kommt. Denn durch die neuerliche Finanzspritze erhalten Fosun und Co. die Mehrheit an Thomas Cook. Insgesamt fließen 900 Millionen Pfund frisches Geld in den Reisekonzern.

Thomas Cook soll weiter an der Börse notiert bleiben, hieß es weiter. Das sei jedoch nicht sicher. Möglicherweise werde die Aktie im Rahmen des Rekapitalisierungsplans von der Börse genommen.

Das alles kommt bei den Aktionären nicht gut an: Die Thomas-Cook-Aktie reagierte nach einem kleinen Freudensprung mit einem weiteren Kursrutsch auf die Nachrichten. Am Mittwochvormittag ging es an der Londoner Börse zeitweise um mehr als 15 Prozent abwärts auf nur noch 5,94 Pence (bzw. 0,067 Euro im deutschen Handel).

Seit einem Jahr hat die Aktie über 90 Prozent ihres Werts verloren, Mitte Juli wurde sie zeitweise auf Allzeittief für 4,30 Pence gehandelt. Nachdem der Konzern im Mai 2018 an der Börse noch mit insgesamt rund 2,2 Milliarden Pfund bewertet worden war, lag die Marktkapitalisierung zuletzt nur noch bei 95 Millionen Pfund. Zum Vergleich: Der wichtigste Konkurrent TUI kommt trotz herber Kursverluste in den vergangenen Monaten aktuell auf 4,8 Milliarden Pfund (5,3 Milliarden Euro).

(Mit Material von dpa-AFX)

Thomas Cook Group (WKN: A0MR3W)

"Operation gelungen, Patient tot" muss man im Falle Thomas Cook zwar nicht sagen. Doch die kurstreibenden Hoffnungen auf eine Übernahmeschlacht mit Kockar sind nun verflogen. Und die Möglichkeit eines Delistings vertreibt auch die letzten Optimisten. Die Thomas Cook-Aktie ist - wie DER AKTIONÄR in den vergangenen Monaten mehrmals betonte - keinen Kauf wert.

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