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19.01.2015 Michael Schröder

Nachgefragt: Was passiert, wenn die EZB Staatsanleihen kauft?

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Die Europäische Zentralbank (EZB) wird mit hoher Wahrscheinlichkeit am kommenden Donnerstag ein Programm zum Ankauf von Staatsanleihen beschließen. Im Vorfeld wird das Thema auf allen Ebenen intensiv diskutiert. Kommt es zur Ankündigung eines "Quantitative Easing"-Programms und welche Folgen hätte es für DAX, Euro und Co? DER AKTIONÄR fragte nach bei Dirk Gojny, Kapitalmarktstratege bei der Essener National-Bank.

„Inzwischen spricht viel dafür, dass sich die EZB zu dem Schritt, auch Staatsanleihen zu kaufen, durchringen wird, obwohl es im EZB-Rat weiterhin einige Widerstände gibt und es wahrscheinlich keine direkte Wirkung dieser Maßnahme auf die Realwirtschaft geben wird“, sagt Dirk Gojny von der National-Bank gegenüber dem AKTIONÄR. „Den von Mario Draghi immer wieder erwähnten und beschriebenen gestörten Kredittransmissionsmechanismus – vereinfacht ausgedrückt: Das billige Notenbankgeld kommt über die Banken nicht in der Wirtschaft an – wird ein Staatsanleiheankaufprogramm nicht in Gang setzten können“, führt der Kapitalmarktstratege aus. Dazu sei auch und vor allem Kreditnachfrage von Unternehmen und Verbrauchern notwendig. Daran hapere es aufgrund der schlechten Wachstumsperspektiven beispielsweise an den Peripherieländern oder Frankreich. Einen Punkt hebt der Experte vor: „Die Geld- und Kapitalmarktrenditen sind bereits über einen langen Zeitraum sehr, sehr niedrig. Und dennoch kommt die Wirtschaft im Euroraum nicht in Gang.“

Eine indirekte Wirkung würde das Ankaufprogramm auf die Wirtschaft jedoch haben: „Der Euro bleibt auf absehbare Zeit gegen den US-Dollar, aber nicht allein gegen die Weltleitwährung schwach“, so Gojny. Davon würden die Exportunternehmen im Euroraum profitieren, die eine hohe Kostenbasis in Euro haben. Sie könnten ihre Produkte auf den Weltmärkten währungsbedingt günstiger anbieten, so der Kapitalmarktstratege aus.

„Von der zusätzlichen Bereitstellung von Liquidität dürften auch die Aktienmärkte wegen Alternativlosigkeit profitieren. Allerdings ist inzwischen bereits sehr viel an Erwartung an die EZB eingepreist“, prognostiziert der National-Bank-Analyst. Zudem dürfte die Berichtssaison deutlich machen, dass die Gewinne nicht so stark steigen, so dass die Bewertungsausweitung weiter gehen würde. „Das ist aber dauerhaft nicht unbedingt eine gesunde Entwicklung. Daher dürfte es nach der Ankündigung eines Staatsanleiheankaufprogramms durchaus noch einmal weiter steigende Kurse geben“, so Gojny. Anleger sollten sich aber später auf Gewinnmitnahmen einstellen.

Doch der Profi hat auch eine Alternative parat: „Auch wenn es nicht so wahrscheinlich ist, als Alternative könnte die EZB am Donnerstag auf ein Staatsanleiheankaufprogramm verzichten und erst einmal Unternehmensanleihen und Anleihen von Sub Sovereign Agencies (staatsnahe Emittenten wie ESM/ESFS/EIB) ankaufen.“ Welche Vorteile hätte diese Maßnahme? „Die EZB hätte dann die Möglichkeit, sich noch zweimal Konsumentenpreise anzuschauen und die neuesten Projektionen der EZB abzuwarten, die zur März-Tagung des EZB-Rats vorliegen. Zugleich hätte man mehr Klarheit, wie es in Griechenland weiter geht. So ein Vorgehen hätte Enttäuschungen an den Kapitalmärkten mit Gewinnmitnahmen in den Aktienmärkten und eine zumindest leichte Aufwertung des Euro zu Folge.

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