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MicroStrategy: Bitcoin-Verkauf kein Tabu mehr

MicroStrategy: Bitcoin-Verkauf kein Tabu mehr
Foto: Bloomberg/Kontributor/GettyImages
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Philipp Schleu 01.12.2025, 13:47 Philipp Schleu

Jahrelang galt bei MicroStrategy das Dogma des ewigen Haltens ("HODL"). Doch nun rüttelt CEO Phong Le an den Grundfesten der Unternehmensphilosophie. Der Verkauf von Bitcoin-Beständen ist theoretisch möglich – wenn die Mathematik gegen das Unternehmen spielt.

Das Szenario, das Le im Gespräch mit „What Bitcoin Did“ skizziert, ist der finanzielle Ernstfall. Sollte der Börsenwert der Aktie unter den Nettoinventarwert (NAV) fallen – der sogenannte mNAV also unter 1 rutschen (aktuell 1,2) – und gleichzeitig der Zugang zu frischem Kapital am Markt versiegen, würde MicroStrategy Coins abstoßen.

Die Begründung ist pragmatisch: Es gehe um den Schutz des „Bitcoin Yield per Share“. Sollte die Ausgabe neuer Aktien zur Kapitalbeschaffung eine zu starke Verwässerung für die Altaktionäre bedeuten, sei der Verkauf von Assets der mathematisch logische Schritt. „Ich möchte nicht das Unternehmen sein, das Bitcoin verkauft“, betonte Le. Doch finanzielle Disziplin müsse im Zweifel über Emotionen stehen.

MicroStrategy (WKN: 722713)

Die 800-Millionen-Last

Der Hintergrund dieser Gedankenspiele ist die wachsende Schuldenlast. Durch eine Reihe von Vorzugsaktien und Anleihen türmen sich jährliche Zahlungsverpflichtungen in Höhe von 750 bis 800 Millionen Dollar auf.

Das Modell von MicroStrategy funktioniert im Schönwetter-Modus simpel: Die Aktie notiert mit einem Aufschlag (Premium) zum Bitcoin-Wert. Das Management nutzt diesen Aufschlag, um Kapital zu erhöhen und noch mehr Bitcoin zu kaufen. Fällt das Premium weg, bricht dieser Kreislauf zusammen. Le plant zwar, die Dividenden primär durch Kapitalerhöhungen zu bedienen, muss aber den Markt auf den „Ernstfall“ vorbereiten.

Beruhigungspille für Anleger

Um nervöse Anleger angesichts der jüngsten Volatilität zu beruhigen, lancierte das Unternehmen vergangene Woche ein „BTC Credit“-Dashboard. Die Botschaft: Die Bilanz ist wetterfest.

Selbst wenn der Bitcoin-Kurs auf den durchschnittlichen Einkaufspreis von rund 74.000 Dollar zurückfiele, seien die Schulden gedeckt. Mehr noch: Das Unternehmen behauptet, selbst bei einem Absturz auf 25.000 Dollar handlungsfähig zu bleiben.

Phong Le verteidigt die langfristige These des „non-sovereign asset“ Bitcoin vehement. Doch die bloße Erwähnung eines Verkaufs markiert eine Zeitenwende. Der AKTIONÄR bleibt daher bei seiner bewährten Empfehlung, für Bitcoin-Exposure lieber auf die Kryptowährung selbst zu setzen.

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