Die Aktie von Mercedes-Benz hängt seit Wochen in einer Seitwärtsbewegung. Nun sorgt ein hochrangiger Manager mit einem dringenden Appell an die Politik für Aufsehen. Der schwelende Handelsstreit zwischen der EU und den USA wird zur immer größeren Belastung und drückt auf die Absatzzahlen in Übersee. Doch das ist nicht die einzige geopolitische Baustelle, die den Stuttgartern Sorgen bereitet.
Die Geduld bei den deutschen Premiumherstellern ist am Ende. Markus Schäfer, Technikvorstand und Einkaufschef bei Mercedes-Benz, fand in einem Interview deutliche Worte. Der anhaltende Zollstreit zwischen den USA und der Europäischen Union habe „ernste Auswirkungen“ auf das Geschäft. „Wir hoffen, dass beide Parteien in den kommenden Wochen eine Lösung finden. Das ist dringend erforderlich“, so der Top-Manager.
Politischer Stillstand bremst aus
Der Hintergrund: Während Brüssel und Washington zuletzt Fortschritte bei einem breiteren Handelsabkommen vermeldeten, bleibt die Automobilbranche außen vor. Für in Europa gefertigte Fahrzeuge, die in die USA exportiert werden, wird nach wie vor der Zollsatz von insgesamt 27,5 Prozent fällig.
Nächstes Pulverfass: China
Doch der transatlantische Handelsstreit ist nicht das einzige geopolitische Risiko, das die Stuttgarter umtreibt. Auch die zunehmenden Spannungen mit China werfen ihre Schatten voraus. Peking hat zuletzt die Exportkontrollen für Seltene Erden verschärft – eine Gruppe von Mineralien, die für Elektromotoren und andere Hightech-Komponenten unverzichtbar sind. Angesichts der Dominanz Chinas in diesem Sektor ein klares Druckmittel.
Technik-Vorstand Schäfer gibt sich hier zwar noch zuversichtlich. Man habe sich lange auf dieses Szenario vorbereitet, die Lieferketten diversifiziert und Pufferbestände aufgebaut. „Wir haben bisher keine Probleme festgestellt“, so Schäfer. Doch im gleichen Atemzug schränkt er ein, dass er dies „nicht für immer garantieren“ könne. Ein klarer Hinweis auf die enorme Abhängigkeit, die gerade für die ambitionierte Elektro-Offensive der deutschen Autobauer zum Damoklesschwert werden könnte.
Der Zollstreit belastet bereits heute die Margen und den Absatz in einem der wichtigsten Märkte. Eine baldige Einigung zwischen der EU und den USA könnte hier für einen spürbaren positiven Impuls sorgen. Ein Einstieg drängt sich derzeit nicht auf.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Mercedes-Benz.
28.08.2025, 15:20