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20.02.2016 Jochen Kauper

Marktexperte Andreas Paciorek „Der Ernst der Lage verhilft Gold zum Comeback“

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Gold

Lange verschmäht und selbst in seiner traditionellen Funktion als sichererer Hafen in Zweifel gezogen, erlebt das Gold aktuell ein Comeback, welches auch von charttechnischer Seite unterstützt wird. „Zum Jahreswechsel noch wurde es sehr ruhig um das Thema Gold. Selbst hartgesottene Fans des Edelmetalls wollten sich kaum noch dem Abgesang entgegenstellen. Zu sehr enttäuschte die Performance trotz der Faktoren, die den Goldpreis eigentlich stützen sollten. Nun aber kommt das Gold mit einem Anstieg auf ein 9-Monats-Hoch plötzlich wieder zurück auf das Radar der Anleger“, sagt Andreas Paciorek von CMC Markets.

Viel Unsicherheit im Markt

Beim Kursrutsch an den Börsen im August vergangenen Jahres stabilisierte noch die stark verbreitete Hoffnung auf weitere Liquiditätsmaßnahmen der Notenbanken die Märkte. „Die nun aber mehr und mehr verpuffende Wirkung der jüngst eingeleiteten und angekündigten Maßnahmen verfestigt die Unsicherheit im Markt. Wenn selbst zusätzliche Geldgeschenke der Notenbanken die Aktienkurse nicht mehr steigen lassen, dann bleibt nur noch der Blick auf die Fundamentaldaten. Und da lässt mit zunehmenden Konjunktursorgen und enttäuschenden Quartalsbilanzen der Kaufanreiz für Aktien bei den Investoren merklich nach“, ergänzt Paciorek.

Auch die Antizipation eines weiter steigenden US-Dollar schreckte die Anleger bislang davor zurück, tatsächlich wieder ins Gold zu investieren. „Ein starker Greenback wirkt belastend auf den Goldpreis. Diese Korrelation lässt nun allerdings merklich nach. Der Ausbruch des Euro aus seinem Abwärtstrend von 2014 gegen den US-Dollar sowie der Ausbruch des Dollar-Yen-Wechselkurses aus einer massiven Schulter-Kopf-Schulter-Formation erhöhen nun den Spielraum für eine weitere Schwäche des US-Dollar“, sagt der Experte.

Ziel 1.300 Dollar

Aktuell rechnet kaum ein Marktteilnehmer noch damit, dass sich die US-Notenbank weiterhin auf Kurs von vier Zinsanhebungen in diesem Jahr befindet. „Vielmehr muss sie nun die Zinswende verteidigen, just als die Dynamik nicht nur in der US-Wirtschaft sondern global zunehmend schwächer zu werden droht. Die Fed dürfte wohl kaum mit weiteren Zinsschritten ein Abwürgen der Konjunktur beziehungsweise eine noch größere Unsicherheit an den Finanzmärkten riskieren wollen. Einer weiteren Dollar-Aufwertung setzt dies für eine Weile den Deckel auf. Aus technischer Sicht befindet sich der Goldpreis jetzt am Hoch aus dem Mai 2015. Kann das aktuelle Niveau verteidigt werden, wäre der Weg zum 2015er Hoch bei 1.300 US-Dollar frei“, lautet das Fazit von Andreas Paciorek.

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