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Lufthansa: Die Chancen schwinden

Lufthansa: Die Chancen schwinden
Foto: Boris Roessler/dpa/picture alliance
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Martin Mrowka 19.09.2025, 16:04 Martin Mrowka

Im Streit um die Betriebsrenten Tausender Lufthansa-Piloten läuft derzeit eine Urabstimmung der Vereinigung Cockpit (VC). Während die Gewerkschaft noch auf ein Entgegenkommen der Fluggesellschaft hofft, dämpft der Chef der Kernmarke Lufthansa Airlines die Hoffnungen. Damit könnten schon Anfang Oktober Streiks drohen, was der Lufthansa-Aktie nicht gut täte. 

In einem intern von der Lufthansa veröffentlichten Interview äußerte sich der Chef der Kernmarke Lufthansa Airlines, Jens Ritter, zu den Forderungen der Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC). "Unsere wirtschaftliche Leistungsfähigkeit erlaubt schlichtweg keinerlei Mehrbelastungen", sagte Ritter. "Wir haben nicht ansatzweise das Geld für eine weitere Verbesserung der ohnehin schon sehr guten betrieblichen Altersvorsorge." 

Die VC verlangt deutlich höhere Beiträge des Arbeitgebers zu den Rentenfonds. In der Sache geht es um Betriebsrenten und Übergangsversorgungs-Ansprüche von etwa 4.800 Pilotinnen und Piloten. Nach sieben erfolglosen Verhandlungsrunden lässt die VC derzeit über einen Streik bei Lufthansa und der Frachttochter Lufthansa Cargo abstimmen. Die Urabstimmung läuft noch bis zum 30. September.

Die derzeitige Forderung der VC würde "einen jährlichen Kostenanstieg für die betriebliche Altersversorgung der Lufthansa-Classic-Cockpit-Mitarbeitenden auf 228 Millionen Euro" bedeuten, rechnete Ritter vor. "Das wäre mehr als eine Verdoppelung. Die Erfüllung dieser Forderung wäre nicht nur unverantwortlich für unsere Airline, sondern schlichtweg nicht bezahlbar. Dann bliebe keine Alternative, als weitere Flugzeuge in profitablere Flugbetriebe zu verlagern."

Ritter zeigte sich weiterhin gesprächsbereit und warnte vor einer Eskalation: "Wir müssen weiter gemeinsam nach Wegen suchen, um eine weitere Zuspitzung zu verhindern. In unserer finanziellen Lage würde ein Streik den Lösungsraum nur verkleinern." Er warnte davor, dass der laufende 'Turnaround' der Lufthansa gefährdet sei. 

Auch UFO fordert mehr

Der Lufthansa droht zugleich auch auf anderen Tarifbaustellen neuer Ärger: Die Spartengewerkschaft Unabhängige Flugbegleiter Organisation (UFO) erklärte die Gespräche mit der Konzernführung über eine tarifliche Gesamtlösung für das Kabinenpersonal bei Lufthansa, Lufthansa CityLine, Lufthansa City Airlines und Discover Airlines Anfang dieser Woche für gescheitert (DER AKTIONÄR berichtete). 

Nun will die UFO ihre Forderungen für die Kabinenbeschäftigten der einzelnen Airlines im Rahmen voneinander unabhängiger Verhandlungen durchsetzen. Solange verhandelt wird, droht von dieser Seite indes kein Streik. 

An der Börse kommen die Äußerungen des Airlines-Chefs am Freitag nicht gut an. Im allgemein schwächeren MDAX-Umfeld (minus 0,7 Prozent) gibt die Lufthansa-Aktie am Nachmittag im Xetra-Handel um knapp ein Prozent auf 7,42 Euro nach. 

Lufthansa-Aktie seit Dezember 2024  (Xetra)
Quelle: TradingView.com
Lufthansa-Aktie seit Dezember 2024 (Xetra)

Auch charttechnisch wird die Luft dünner für die Lufthansa. Am 3. September rutschte die Aktie unter ihren kurzfristigen Aufwärtstrend und unter die 50-Tage-Linie. Seitdem pendelt der LHA-Kurs seitwärts oberhalb einer Unterstützungszone, die bei 7,30 bis 7,38 Euro verläuft. Ein nachhaltiger Rutsch unter die Marke von 7,30 Euro würde wohl Anschlussverkäufe und weiteren Druck auslösen.  

Der Lufthansa könnte eine neue Welle von Arbeitskämpfen bevorstehen. Noch ist nichts entschieden. Doch falls es zu Warnstreiks kommt (möglicherweise bereits Anfang Oktober), könnte es mit dem MDAX-Wert schnell weiter abwärts gehen. DER AKTIONÄR empfiehlt bei 7,20 Euro eine Stopp-Loss-Order zu platzieren. 

Andererseits könnte eine Einigung auch befreiende Käufe auslösen. Es bleibt weiterhin spannend bei der Lufthansa-Aktie. Engagierte Anleger benötigen gute Nerven. 

Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Deutsche Lufthansa.

Enthält Material von dpa-AFX

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