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Lufthansa: Airline streicht viele Deutschland-Strecken – Aktie steigt

Lufthansa: Airline streicht viele Deutschland-Strecken – Aktie steigt
Foto: Oliver Roesler/Lufthansa
Lufthansa NA -%
Martin Mrowka 28.10.2025, 15:16 Martin Mrowka

Kürzlich stellte die deutsche Fluggesellschaft 100 wöchentliche innerdeutsche Zubringerflüge zur Disposition, weil sie unrentabel sind. Am Dienstag konkretisierte die Lufthansa ihre Pläne. Ab dem kommenden Frühjahr werden unter anderem Flüge nach Berlin, Düsseldorf, Köln, Leipzig und Nürnberg gestrichen. Die Sparpläne kommen an der Börse gut an. 

Die Lufthansa streicht zum kommenden Frühjahr aus Kostengründen weitere deutsche Inlandsflüge. Nach dem am Dienstag vorgestellten Sommerflugplan wird zwar keine innerdeutsche Strecke komplett eingestellt, es gibt aber pro Woche über 50 innerdeutsche Flüge weniger zu den Drehkreuzen Frankfurt und München. Als Grund nennt der Konzern die hohen finanziellen Belastungen durch staatlich verursachte Gebühren und Steuern. 

"Wegen der hohen Kostenbelastung für Flüge in und ab Deutschland reduziert Lufthansa Airlines ab dem Sommerflugplan 2026 auf Zubringerstrecken mehr als 50 Frequenzen, beispielsweise zwischen München und Köln, Düsseldorf sowie Berlin oder zwischen Frankfurt und Leipzig oder Nürnberg. Weitere Verbindungen wie von München nach Münster/Osnabrück oder Dresden stehen auf dem Prüfstand", teilte die Lufthansa mit. 

Daneben werden aus betriebswirtschaftlichen Gründen auch die Verbindungen ab Frankfurt nach Toulouse sowie von München nach Tallinn (Estland) und Oviedo (Spanien) komplett gestrichen. Neu im Frankfurter Flugplan ist hingegen das norwegische Trondheim. 

Getestet werden indes neue Ziele im Interkontnetz. So macht Discover Airlines dem Konkurrenten Condor auf der neuen Linie von Frankfurt auf die Seychellen nun auch im Sommer Passagiere streitig. "Zudem gibt es jeden Samstag einen zusätzlichen, fünften Flug von Frankfurt nach Las Vegas", heißt es in der Lufthansa-Mitteilung. 

Seychellen – Urlaub im Paradies
Quelle: Discover Airlines/ Lufthansa
Seychellen – Urlaub im Paradies

Der Sommerflugplan beginnt am 29. März 2026. Insgesamt bieten die Airlines der Lufthansa Group ihren Gästen dann über Drehkreuze in Deutschland, der Schweiz, Österreich, Belgien und Italien mehr als 14.000 wöchentliche Verbindungen zu 330 Zielen in rund 100 Ländern an. 

Die Lufthansa-Aktie reagiert am Dienstag im insgesamt wenig veränderten MDAX-Umfeld mit Kursgewinnen. Zeitweilig steigt der Wert um rund ein Prozent auf 6,96 Euro. Am vergangenen Freitag hatte der Lufthansa-Kurs bei 6,72 Euro das tiefste Niveau seit Juni markiert. 

Insgesamt hat sich das Chartbild der Lufthansa seit Ende September eingetrübt. In der vergangenen Woche rutschte die Aktie auch wieder unter ihren 200-Tage-Durchschnitt, was in den Folgewochenn meist weitere Kursverluste nach sich zieht. Bei 6,67 Euro trifft der Kurs auf eine erste technische Unterstützung. Darunter droht ein weiteres Absacken Richtung 6-Euro-Marke. 

Lufthansa-Aktie seit Juni 2024  (Xetra)
Quelle: TradingView.com
Lufthansa-Aktie seit Juni 2024 (Xetra)

Pilotenstreik als Damoklesschwert

Ungelöst ist weiterhin der Konflikt des Konzerns mit der Vereinigung Cockpit (VC). Nach umfangreichen Sondierungen über mehrere Wochen hat die Piloten-Gewerkschaft die Gespräche mit der Lufthansa ohne Ergebnis beendet. 

Nach Darstellung der VC wurde in den vergangenen Tagen über eine umfassende Lösung etlicher Konfliktfelder zwischen den Piloten und der Airline gesprochen. Dazu gehört insbesondere die Zukunft der Mittelstrecken-Flotte, die das Management aus Kostengründen in die Tochtergesellschaften City Airlines und Discover verlagern will. Für Lufthansa-Piloten würde das weniger Jobs und Karrierechancen bedeuten, so dass die VC ein Gesamtkonzept für die Europaflotte anstrebt, das auch Tarifverträge für die Piloten bei den Töchtern beinhaltet. 

Im Streit um die Erhöhung der Betriebsrenten für die Piloten habe das Lufthansa-Management erste Angebote bereits an erhebliche Zugeständnisse der Piloten geknüpft, die nicht akzeptabel seien, berichtet Tarifkommissions-Chef Arne Karstens. 

Nun steigt bei der Lufthansa wieder die Gefahr eines umfassenden Pilotenstreiks. Denn nach einer Urabstimmung ist die Fluggesellschaft grundsätzlich in der Lage, jederzeit einen Streik bei der Lufthansa-Kernmarke und der Frachttochter Lufthansa Cargo zu beginnen. 

Der Lufthansa-Konzern kämpft weiterhin mit hohen Kosten. Wie sehr, werden die Quartalszahlen am 30. Oktober zeigen. 

Die Streckenstreichungen werden erst ab dem Frühjahr greifen. Und die laufende Umstrukturierung der Gruppe wird wohl erst ab nächstem Jahr bilanztechnisch erkennbar. Kurzfristig könnte ein Pilotenstreik weitere Belastungen bringen. 

Seit die Aktie unter die Stopp-Marke des AKTIONÄR bei 7,20 Euro gefallen ist, bleiben Anleger bis auf weiteres besser an der Seitenlinie. 

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Enthält Material von dpa-AFX

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