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Foto: K+S AG
15.06.2023 Thorsten Küfner

K+S: Das macht jetzt Mut

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K+S

Wegen einer weiter ausbleibenden Erholung der Preise für Kalidünger wird der Düngerkonzern K+S pessimistischer für 2023. Die jüngsten Preisentwicklungen etwa im wichtigen Markt Brasilien sowie die Kaufzurückhaltung der Kunden belasteten das operative Ergebnis (Ebitda) im zweiten Quartal mit einem niedrigen dreistelligen Millionen-Euro-Betrag.

Die Erreichbarkeit der bereits im Mai gesenkten Jahresziele sei daher unwahrscheinlich. Der Kurs sackte daraufhin kräftig ab. Vor etwas mehr als einem Jahr waren die Papiere noch auf mehr als 36 Euro nach oben geschnellt, weil nach dem Beginn des Krieges Russlands gegen die Ukraine die bereits hohen Düngerpreise noch weiter nach oben geschnellt waren. Doch schon gegen Ende des vergangenen Jahres hatten sich die Käufer auf den Kalimärkten dann zurückgehalten, auch weil ihnen die Preise zu hoch waren. Kalidünger kostete teilweise drei- bis viermal so viel wie aktuell. Die Preise begannen dann wieder zu sinken.

Erst vor kurzem hatte dann die Vertriebsgesellschaft der Dünger-Giganten Nutrien und Mosaic, Canpotex, einen lange erwarteten, richtungsweisenden Kali-Liefervertrag mit China abgeschlossen. Der Preis von 307 US-Dollar pro Tonne lag zwar deutlich unter jenem, den Canpotex zwei Monate zuvor mit indischen Abnehmern abgeschlossen hatte, könnte aber die Talsohle signalisieren, hatte Branchenkenner Joel Jackson von BMO Capital Markets vor einer Woche betont.

China ist für K+S zwar als Absatzmarkt nicht relevant, doch haben die Preisverträge großer Hersteller in solchen Märkten Signalwirkung für die Branche. Wichtig ist für K+S vor allem Brasilien, wo der Preis kurz nach dem Canpotex-China-Vertrag bei 340 Dollar je Tonne Kali lag, was einen weiteren Rückgang zur Vorwoche bedeutet hatte. Eine Preisdifferenz zwischen China und Brasilien ist wegen der Marktstrukturen und Transportwege üblich.

Erst wenn der brasilianische Markt wieder in Schwung komme, würden klarere Prognosen für das Gesamtjahr möglich, hieß es von K+S nun am Mittwoch. Zwar sei mit einer Preiserholung im zweiten Halbjahr zu rechnen, doch sollte diese ausbleiben, ergäbe sich 2023 ein operativer Gewinn von rund 800 Millionen Euro. Im Mai hatte Konzernchef Burkhard Lohr den Ausblick bereits reduziert und dabei einen Gewinnrückgang auf 1,15 bis 1,35 Milliarden Euro in Aussicht gestellt, nach einem Rekordwert von 2,4 Milliarden Euro 2022. Analysten hatten für 2023 zuletzt im Durchschnitt 1,2 Milliarden auf dem Zettel. Der Konsens für das zweite Quartal lag bei gut 300 Millionen Euro.

Die schwächere Entwicklung würde auch negativ auf den bereinigten freien Finanzmittelfluss durchschlagen, jedoch in geringerem Umfang als beim Gewinn, hieß es weiter. Für den bereinigten freien Cashflow hatte Lohr die Prognose im Mai auf plus 650 bis 850 Millionen Euro reduziert, nach zuvor 700 bis 900 Millionen.

K+S (WKN: KSAG88)

DER AKTIONÄR hält an seiner Einschätzung fest: Zwar sind die mittel- bis langfristigen Perspektiven für K+S durchaus gut und die Bewertung sehr günstig, dennoch sollte man an der Seitenlinie verharren und nicht ins fallende Messer greifen. Erst im Falle einer nachhaltigen Bodenbildung der Kalipreise und des Aktienkurses kann wieder investiert werden. Aktuell ist aber erst einmal Geduld gefragt.

Mit Material von dpa-AFX

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