Das Bitcoin-Experiment von Michael Saylor wendet sich für aggressive Kleinanleger zum Albtraum. Wer glaubte, über gehebelte Produkte auf MicroStrategy den ultimativen Krypto-Turbo zünden zu können, steht nun vor einem Trümmerhaufen. Die Aktie, einst gefeiertes Vehikel für Krypto-Exposure, ist seit den jüngsten Höchstständen um mehr als 60 Prozent eingebrochen. Doch für Inhaber der entsprechenden ETFs fällt der Schaden noch weitaus brutaler aus.
Die Zahlen sind verheerend. Die populären ETFs MSTX und MSTU, die die Kursbewegungen von MicroStrategy mit zweifachem Hebel abbilden, haben im laufenden Jahr über 80 Prozent an Wert verloren. Damit rangieren diese Produkte am absoluten Boden des 4.700 Titel umfassenden US-ETF-Marktes – noch hinter obskuren Wetten gegen Goldminen oder Halbleiterwerte.
Auch der erst im Juni aufgelegte Fonds MSTP folgte diesem Abwärtssog unmittelbar nach Börsendebüt. In Summe haben diese drei Hochrisiko-Vehikel seit Anfang Oktober rund 1,5 Milliarden Dollar an Anlegervermögen pulverisiert.
Schadensbegrenzung aus der Zentrale
Während die Portfolios der Kleinanleger implodieren, versucht MicroStrategy verzweifelt, Vertrauen zurückzugewinnen. Am Montag verkündete das Unternehmen die Bildung einer Reserve von 1,4 Milliarden Dollar. Der Zweck: Die Sicherung von Dividenden- und Zinszahlungen.
Das Signal an den Markt ist eindeutig: Man will unter allen Umständen die Sorge zerstreuen, bei weiter fallenden Kursen zu Notverkäufen von Bitcoin gezwungen zu sein. Doch die Beruhigungspille wirkt kaum. Die MicroStrategy-Aktie verlor am Montag zeitweise bis zu 15 Prozent.
Die Emittenten der Fonds, Defiance und Tuttle Capital, hüllen sich in Schweigen und lehnten Stellungnahmen ab. Für Anleger bleibt eine teure Lektion: Produkte, die Volatilität mit Fremdkapital hebeln, wirken in Bärenmärkten wie Brandbeschleuniger. Wer hier den Ausstieg verpasst hat, zahlt nun einen hohen Preis für die Spekulation.
02.12.2025, 15:23