Die USA und China haben eine entscheidende Hürde im schwelenden Handelskonflikt genommen. Eine bereits im letzten Monat in Genf erzielte Einigung wurde nun finalisiert, wie US-Handelsminister Howard Lutnick bestätigte. Für Anleger ist das ein Signal der Entspannung, die Aktienmärkte reagieren prompt. Doch der Deal hat einen entscheidenden Haken.
Wie US-Handelsminister Howard Lutnick gegenüber Bloomberg News erklärte, wurde das Abkommen mit China bereits vor zwei Tagen unterzeichnet. Es kodifiziert die Bedingungen, die in den jüngsten Gesprächen zwischen Peking und Washington festgelegt wurden. Der Kern des Deals: China verpflichtet sich zur Lieferung von Seltenen Erden, die für die US-Industrie – von Windturbinen bis zu Kampfjets – von strategischer Bedeutung sind.
„Sie werden uns Seltene Erden liefern“, so Lutnick in einem Interview. „Sobald sie das tun, werden wir unsere Gegenmaßnahmen aufheben.“ Diese Aussage lässt die Märkte aufatmen. Ein Vertreter des Weißen Hauses bestätigte die Einigung zur Umsetzung des Genfer Abkommens. Während die chinesische Botschaft in Washington einen Kommentar ablehnte, reagierten asiatische Aktien und europäische Futures mit Kursgewinnen.
Einigung mit Bedingungen
Doch der Durchbruch ist an Bedingungen geknüpft. Obwohl die Einigung einen Meilenstein darstellt, nachdem sich beide Seiten in der Vergangenheit wiederholt Wortbruch vorgeworfen hatten, hängt alles von zukünftigen Handlungen ab – allen voran von Chinas Exporten der wichtigen Rohstoffe. Erst wenn die Lieferungen fließen, wollen die USA ihre Sanktionen, darunter Exportbeschränkungen für Materialien wie Ethan, Chip-Software und Flugzeugtriebwerke, zurücknehmen.
Trump in der Offensive: Zehn weitere Deals geplant
Der China-Deal ist offenbar nur der Auftakt einer breit angelegten Handelsoffensive der Trump-Regierung. Lutnick kündigte an, dass Präsident Trump bereit sei, in den kommenden zwei Wochen eine ganze Reihe von Handelsabkommen abzuschließen. Dies steht im Zusammenhang mit der vom Präsidenten gesetzten Frist vom 9. Juli, nach der von ihm im April ausgesetzte Zölle wieder in Kraft treten könnten.
„Wir werden die Top-10-Deals abschließen, sie in die richtige Kategorie einordnen, und die anderen Länder werden sich dahinter einreihen“, erklärte der Handelsminister. Welche Nationen zur ersten Welle gehören, ließ er offen, doch Trump selbst deutete am Donnerstag eine bevorstehende Einigung mit Indien an.
Die Einigung mit China ist ein starkes positives Signal, doch die kommenden Wochen werden zeigen, ob Trump seine ambitionierte Agenda umsetzen kann, ohne neue Handelskonflikte zu provozieren. Der Fokus liegt nun auf dem 9. Juli.
27.06.2025, 09:40