Ferrari steigerte den Umsatz um 4 Prozent auf 1,79 Milliarden Euro. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) stieg um 6 Prozent auf 709 Millionen Euro. In Summe kam Ferrari ohne große Blessuren durch das zweite Quartal mit den US-Zollerhöhungen. Und dennoch verlor die Aktie am Donnerstag mehr als zehn Prozent. Am Freitag notiert das Papier erneut 4,7 Prozent im Minus. Wie geht’s weiter?
Ferrari meldete im zweiten Quartal Verkäufe auf Vorjahresniveau bei 3.494 Autos. Unter dem Strich verdiente Ferrari mit 425 Millionen Euro drei Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Unternehmenschef Benedetto Vigna verwies zudem auf volle Auftragsbücher.
Dennoch verlor die Aktie am Donnerstag über zehn Prozent an Wert. Die Investoren reagierten etwas verschnupft auf den schwächer als erwartet ausgefallenen Free Cashflow sowie die stagnierende Auslieferungen in wichtigen Märkten wie etwa in China.
Analysten bleiben optimistisch
Analyst Tom Narayan von der kanadischen Bank RBC hält die hohen Kursverluste als Reaktion auf die Zahlen und Aussagen des Managements für übertrieben. „Wir vermuten, dass einige Anleger auf eine Anhebung der Prognose gehofft haben”, so Narayan in einem Update zu Ferrari. Der Auto-Analyst rät zum Einstieg auf dem niedrigeren Niveau. Die Aussagen des Sportwagenbauers zum US-Markt seien nicht besorgniserregend. Sein Kursziel lautet 500 Dollar.
Auch Stephen Reitman von Bernstein Research sprach von einer Übertreibung des Marktes im Anschluss an die Ferrari-Zahlen.
Der Schlüssel für den weiteren Verlauf des Aktienkurses sind die neuen Modelle, die im weiteren Verlauf des Jahres 2025 und 2026 im Fokus stehen. Darunter ist auch das erste vollelektrische Modell von Ferrari, der Elettrica, der im Oktober präsentiert wird. Dieser wird ein neues Kapitel in der Geschichte von Ferrari ebnen und könnte ein wichtiger Katalysator für die Aktie werden. Des weiteren kommt Ferrari 296 Speciale. Bereits am 1. Juli wurde der Amalfi Coupé als Nachfolger des Roma vorgestellt.
Zukunftsplanung bis 2026
Ferrari plant laut interner Roadmap 15 neue Modelle bis 2026. Ferrari ist bis 2027 bereits ausverkauft. Der Luxusauto-Hersteller sei auf dem besten Weg, das obere Ende der angestrebten Marge von 38 bis 40 Prozent im Jahr 2026, also ein Jahr früher als geplant zu erreichen, so Steve Man von Bloomberg Intelligence.
Ferrari muss sich nicht wie BMW, Mercedes-Benz oder Porsche mit der Diskussion rund um die Zölle in den USA auseinanderetzen. Die Preiselastizität ist gering. Heisst: Ferrari kann den Großteil der Zölle an die Kunden weiter geben. Darüber hinaus ist der Absatz in China stabil, während andere europäische Auto-Hersteller wie etwa Porsche seit mehreren Quartalen starke Einbußen verkraften müssen. Der Schlüssel für den weiteren Verlauf des Aktienkurses sind die neuen Modelle, die 2025 noch ausgerollt werden. Diese werden mit einem deutlichen Preisaufschlag gegenüber den Vorgängermodellen verkauft. Langfristig ist und bleibt Ferrari eine auszeichnete Aktie. Anleger geben kein Stück aus der Hand. Rücksetzer sind Kaufchancen.
Enthält Material von dpa-AFX
01.08.2025, 15:25