Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) steht am Scheideweg: Die anstehende Zinsentscheidung am 17. September könnte den Startschuss für eine Lockerung des geldpolitischen Kurses geben. Im Vorfeld rechnen Marktteilnehmer fest mit einem kleinen Zinsschritt um 25 Basispunkte nach unten. Doch wie geht es anschließend weiter?
Wie DER AKTIONÄR berichtete, liegt die Wahrscheinlichkeit für eine Zinssenkung seitens der Fed um 25 Basispunkte am morgigen Mittwoch bei 96 Prozent. Lediglich vier Prozent der Marktteilnehmer erwarten laut dem FedWatch-Tool der CME Group demnach sogar einen Zinsschritt von 50 Basispunkten. Demzufolge dürfte die Spanne für den Leitzinssatz aller Voraussicht nach von 4,25 bis 4,50 auf 4,00 bis 4,25 Prozent fallen.
Statt auf das Ergebnis des morgigen Zinsentscheids sind die Anleger daher wie so oft deutlich mehr auf die Worte des Fed-Chefs Jerome Powell gespannt. Dieser sieht sich mit einer schwächelnden US-Wirtschaft konfrontiert: Im August verlor der Arbeitsmarkt deutlich an Dynamik – statt der erwarteten 75.000 Stellen wurden lediglich 22.000 neue Jobs außerhalb der Landwirtschaft geschaffen.
Die jüngsten Verbraucherpreisdaten fielen hingegen wie erwartet aus. Mit einem Anstieg um 2,9 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum lag die Inflation im August jedoch über dem 2-Prozent-Ziel der Fed, was den Handlungsdruck zusätzlich erhöht, jedoch eher für steigende Zinsen spricht.
Bei den Erzeugerpreisen ging die Inflation im zurückliegenden Monat hingegen überraschend zurück (DER AKTIONÄR berichtete). Dadurch hat Powell wieder etwas Spielraum zurückgewonnen.
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Ein weiter Blick auf das FedWatch-Tool zeigt zudem: Für den Zinsentscheid der Fed am 29. Oktober rechnen aktuell rund 77 Prozent der Marktteilnehmer mit einem weiteren Zinsschritt um 25 Basispunkte, während 20 Prozent keine weitere Zinssenkung erwarten und rund drei Prozent sogar einen Zinsschritt um 50 Basispunkte erwarten.
Dass Powell nun plötzlich eine 180-Grad-Wende vollzieht und überschwänglich eine Phase der Zinssenkungen ankündigt, hält DER AKTIONÄR für wenig wahrscheinlich. Stattdessen dürfte der Fed-Chef seiner Linie treu bleiben und wie gewohnt betonen, dass die Entwicklung der Konjunkturdaten bei künftigen Entscheidungen im Fokus steht. Anleger bleiben vor dem Zinsentscheid daher gelassen, zumal auch Top-Analysten mittelfristig weiteres Aufwärtspotenzial sehen.
16.09.2025, 14:35