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06.11.2018 Benedikt Kaufmann

Facebook: Zwischen rechter Hetze und Wahlmanipulation

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Die Zwischenwahlen in den USA sorgen auch bei den sozialen Medien für Aufregung. Facebook und Co wollen nicht mehr als Plattform für Wahlmanipulation gelten und sperren im Vorfeld der Wahl zahlreiche Accounts. Für Anleger rückt damit wieder das große Problem der Social-Media-Aktien in den Vordergrund.

Zwischen rechter Hetze…

Als Twitter zum Monatsanfang den Ban-Hammer schwang, wurden auch die Accounts einiger rechtsextremer Organisationen gelöscht – unter Ihnen die als gewaltbereit geltenden „Proud Boys“. Diese beschwerten sich in sozialen Medien über den Account-Ban und zogen damit vermehrt Aufmerksamkeit auf sich. Die Folge: Auch Facebook löschte rund 120 Konten der Organisation und deren Mitgliedern. Ein Facebook-Sprecher sagte in einem Statement: „Wir werden weiterhin Inhalte, Seiten und Personen überprüfen, die gegen unsere Richtlinien verstoßen und entsprechend gegen Hasskommentare und Hass-Organisationen vorgehen, um unsere Community sicher zu halten.“

… und Wahlmanipulation

Bei weitem nicht die einzigen Sperren seitens Facebook. So wurden 30 Facebook und 85 Instagram-Konten gesperrt, da laut einer Konzernmitteilung vom Montag von ihnen verdächtige Wahlkampfinhalte ausginge. „Normalerweise würden wir unsere Analyse vertiefen, bevor wir etwas öffentlich mitteilen", schrieb Facebook. "Doch da wir nur einen Tag von den wichtigen Wahlen in den USA entfernt sind, wollten wir die Menschen über unseren Schritt und die Gründe dafür informieren.“

Probleme bleiben bestehen

Klar ist: Nicht nur Twitter, sondern auch Facebook haben ein massives Problem mit extremen Meinungen, Hass-Kommentaren und gezielter Wahl-Manipulation durch Fake-News. Ein Problem, dass sich trotz der tausenden Neuangestellten für das Monitoring nicht lösen wird. Denn eine demokratische Gesellschaft ist keine homogen denkende Masse, die bei Facebook konform der Richtlinien ihre Meinung wiedergibt.

Social Media ohne Hass wird es nicht geben. Social Media ohne Extremismus wird es nicht geben. Social Media ohne Fake-News-Manipulation wird es nicht geben. Solange diese Art von Inhalten als Angriffspunkt von Regulierungsmaßnahmen oder die Begründung für Kursverluste bleibt, gilt es Abstand zu halten. Der AKTIONÄR gibt außerdem zu bedenken: Social Media ohne Facebook kann es geben.

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Facebook ist in die Kritik geraten. Bots, Trolle und Fake News sind Synonyme für die Pro­bleme des Konzerns. Spätestens seit Brexit und Trump sehen Nutzer die Reichweite und die Algorithmen mit Argwohn. Einer von Ihnen: Roger McNamee. Einst stolz darauf, zu den ersten Facebook-Investoren zu gehören, ist der Kapitalgeber und Tech-Experte nun zum scharfen Kritiker geworden. In seinem Buch rechnet er mit Mark Zuckerberg und Sheryl Sandberg ab. Ihre Reaktion auf den Missbrauch des sozialen Netzwerks ist seiner Ansicht nach völlig unzureichend und geht am Kern des Problems vorbei: der Bedrohung unserer demokratischen Grundordnung. „Die Facebook-Gefahr“ ist ein nicht zu überhörender Weckruf – für das Silicon Valley, für die Politik, für uns alle.
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