Die nächste Rekordmarke ist beim European Defence Index des AKTIONÄR gefallen. Erstmals seit Auflegung im März wurde die Marke von 140 Punkten überschritten. Großen Anteil daran hat der absolute Highflyer und nun auch das Schwergewicht im Index: der Schiffsbauer Fincantieri, dessen Aktie innerhalb eines Jahres satte 400 Prozent zugelegt hat.
Für die Italiener läuft es derzeit einfach richtig gut. So sicherte sich Fincantieri im Februar einen Auftrag über vier Kreuzfahrtschiffe mit einem Volumen von knapp neun Milliarden Euro – der größte Einzelauftrag in der Firmengeschichte. Das Unternehmen baut seine Position im Verteidigungs- und Marinebereich weiter aus. Der Ausbau der U-Boot-/Unterwasser-Sparte und strategische Partnerschaften in Robotik und Marine stärken den Zukunftsausblick. In aktuellen Umfeld ist dies natürlich ein klarer Vorteil.
Gemessen an der Gewichtung ist der deutsche Panzergetriebe-Hersteller Renk nach starkem Lauf mittlerweile die Nummer 2. Gerade deutsche Rüstungs-Aktien könnten indes die jüngsten Aussagen von Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) noch einmal anschieben. So sprach er sich für eine stärkere Beteiligung des deutschen Staates an der heimischen Rüstungsindustrie aus. Gegenüber dem Handelsblatt betonte er: „Ich bin fest davon überzeugt, dass wir staatliche Beteiligungen brauchen – auch, um Know-how und Arbeitsplätze in Deutschland dauerhaft zu sichern." Ziel sei es, Unternehmen mit sicherheitsrelevanten Schlüsseltechnologien im Land zu halten und ihre Zukunftsfähigkeit zu gewährleisten.
Unterstützung erhält Pistorius dabei von Finanzminister Lars Klingbeil (SPD). „Im Kabinett besteht Einigkeit darüber, wie wichtig diese Schlüsseltechnologien für die Sicherheit Deutschlands sind“, erklärte der Minister. Derzeit prüfe die Regierung unter anderem eine Beteiligung beim Panzerbauer KNDS und beim Marinespezialisten TKMS. Dabei gehe es sowohl um die mögliche Höhe eines staatlichen Anteils als auch um die Frage, wie schnell eine Beteiligung umgesetzt werden könnte.
Darüber hinaus beobachtet Pistorius im Rüstungssektor eine Art Aufbruchsstimmung: „Die Branche erzielt derzeit beachtliche Gewinne“, sagte er. Zugleich warnte der Minister vor überhitzten Preisentwicklungen: „Wir müssen verhindern, dass wir in eine Rüstungspreisinflation geraten – das wäre weder im Interesse des Staates noch der Industrie.“
DER AKTIONÄR hält an seiner Einschätzung fest: Der Höhenflug der Rüstungsaktien ist kein kurzfristiger Hype, sondern (leider) ein Ausdruck tieferer Umwälzungen. Höhere Sicherheitsbedürfnisse und die Priorisierung von Verteidigung in der nationalen Politik dürften weiter für stetig wachsende Aufträge bei Rheinmetall, Babcock, Airbus oder Thales sorgen. Gute Aussichten für den European Defence Index.
Der Index ist übrigens nominiert für das 'Zertifikat des Jahres'. Hier geht es zur Abstimmung.
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06.10.2025, 08:01