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01.12.2018 Thomas Bergmann

Deutsche-Bank-Stratege: Das macht der DAX bis Ende 2019

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DAX

Jedes Jahr um die gleiche Zeit veröffentlicht die Deutsch Bank ihren Kapitalmarktausblick für das kommende Jahr. So auch dieses Jahr. Chefvolkswirt Stefan Schneider und Chef-Anlagestratege Ulrich Stephan wagten eine Prognose für DAX, Gold, Zinsen und Co. Für Anleger mit dem Fokus auf deutsche Blue Chips ist es weniger erbaulich.

Italien bedroht die Stabilität der Eurozone

"In Europa begleiten uns weiterhin der Haushaltskonflikt mit Italien und die Sorgen vor einem ungeregelten Brexit“, warnt Schneider davor, dass die Märkte vor allem auf politische Belastungsfaktoren sensibel reagieren dürften. Bevor die Tinte unter einem Austrittsvertrag zwischen Großbritannien und der Europäischen Union nicht trocken sei, werde es kaum zu einer nachhaltigen Entspannung kommen. Zudem klammere sich Italien an einen nach EU-Regularien unzulässigen Haushalt. Das bedrohe das Rating des Landes und damit die Stabilität der gesamten Eurozone.

Im Handelskonflikt zwischen den USA und China gehe es laut Stephan immer mehr um wirtschaftliche und technologische Marktführerschaft. Ein globaler Konjunkturrückgang sei trotz der Herausforderungen nicht zu erwarten. "Wir sind weniger skeptisch als der Markt. Eine Rezession steht der Welt im kommenden Jahr nicht bevor", sagte Stephan (im Bild unten). Er rechne mit einem Weltwirtschaftswachstum von 3,8 Prozent.

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Euro bei 1,15

Der Euro leide weiter unter der italienischen Haushaltsdebatte und dem Brexit. Die Dominanz des Dollar könnte durch das Zwillingsdefizit (Summe aus Haushalts- und Leistungsbilanzdefizit) der Vereinigten Staaten belastet werden. "Zum Jahresende 2019 rechne ich mit einem EUR/USD-Wechselkurs von 1,15", sagt Stephan.

Für Aktien sehe die Deutsche Bank trotz der Unsicherheiten weiteres Kurspotenzial. Ausschlaggebend dafür seien die robusten Gewinnerwartungen der Unternehmen sowie das interessante Bewertungsniveau. Anleger müssten sich aber auf eine noch mal höhere Volatilität einstellen.

USA gut, Europa günstig

US-Unternehmen dürften weiterhin von der Stärke der US-Wirtschaft und den Fiskalmaßnahmen der Trump-Regierung profitieren. Ein weiterer wichtiger Aktienmarkttreiber seien Aktienrückkäufe, die sich im kommenden Jahr auf rund eine Billion Dollar beziffern dürften. "Für risikobereite Anleger könnten in den USA beispielsweise der Rohstoff-, Industrie- und Finanzsektor interessant sein", so Stephan. Diese seien niedriger bewertet als der Gesamtmarkt und weisen gleichzeitig hohe Gewinnerwartungen auf.

"Europäische Aktien sind derzeit besonders günstig", sagt der Anlagestratege. Der DAX zähle aber nicht zu seinen Favoriten, da er aufgrund seiner zyklischen Ausrichtung und seines hohen Anteils an Autotiteln sehr sensibel auf konjunkturelle Entwicklungen reagiert. In Europa scheinen ihm vor allem Aktien aus den Sektoren Grundstoffe, Bauindustrie und Werkstoffe, Finanzdienstleistungen sowie Öl und Gas interessant.

Trotzdem sieht Stephan Potenzial für den DAX: Seine Prognose für das Jahresende 2019 lautet auf 12.300 Punkte. Das Kursziel für den Euro Stoxx 50 beträgt 3.300, für den S&P 500 3.000 Punkte.

Prognoseunsicherheit bei Öl

Aufgrund der erwarteten soliden konjunkturellen Lage in den USA und der Eurozone könnte der Ölpreis steigen, wobei die Prognose (76 Dollar für Brent) wegen der geopolitischen Risiken mit Vorsicht zu genießen ist. Auch im Segment der Industriemetalle gebe es Aufwärtspotenzial, da die chinesische Wirtschaft als Hauptabnehmer um 6,3 Prozent zulegen sollte.

Von direkten Investments in Rohstoffe rät Stephan ab. "Investoren, die im Rohstoffbereich anlegen möchten, dürften mit Aktien aus diesem Sektor besser fahren." Gold betreffend ist der Stratege ebenfalls skeptisch. "Ich sehe derzeit zu wenig Preispotenzial für einen Einstieg", sagt Stephan.

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