Deutschland rast mit Vollgas auf die berühmte Wand zu. Arbeitsplätze fallen weg, damit werden Steuereinnahmen zu Sozialausgaben. Aus Plus wird Minus. Und die Regierung sieht munter zu. Ein dringender Aufruf zum Handeln.
Zehn Euro haben und zehn Euro nicht haben sind 20 Euro Unterschied!“ Diese Rechnung wird von sparsamen Menschen gern als geflügeltes Wort gebraucht. Und ist mathematisch irgendwie falsch.
Leider wird diese an sich falsche Logik in unserem Land gerade beängstigende Realität. In dieser lautet die Gleichung wie folgt: „1.000 Menschen mit Job und 1.000 Menschen ohne Job sind 2.000 Menschen Unterschied.“ Und hier stimmt es: Wer einen Job hat, der sorgt ja nicht nur für sein eigenes Ein- und Auskommen. Der sichert ja nicht nur den Lebensstandard für sich und seine Familie. Der zahlt auch Steuern. Und Sozialabgaben. Und finanziert damit den Staat. Und dessen Ausgaben.
Ist der Arbeitsplatz weg, dann verkehrt sich die Situation ins Gegenteil. Auf einmal wird aus jemand, der den Staat finanzieren kann, jemand, den der Staat finanzieren muss. Nicht nur die Einnahme fehlt, an ihre Stelle ist eine Ausgabe getreten.
Vor diesem Hintergrund ist die aktuelle Entwicklung in Deutschland doppelt beängstigend. Aktuelle Beispiele: Der Automobilzulieferer Bosch plant Medienberichten zufolge den Abbau von 13.000 Stellen. Bei der Lufthansa sollen bis 2030 wohl 4.000 Mitarbeiter gehen. Und das sind nur die aktuellsten Meldungen. Hiobsbotschaften wie die Stellenstreichungen bei Thyssenkrupp oder Daimler Truck sind schon eine Zeit her und aus der öffentlichen Wahrnehmung bereits wieder verschwunden. Und auch das ist ja nur die Spitze des Eisbergs. Glauben wir allen Ernstes, Bosch ist das einzige Unternehmen im Bereich Automobilzulieferer, bei dem die Geschäfte schlecht laufen? Dass die Unmenge kleiner und mittelständischer Unternehmen dieser Branche kerngesund und gut gelaunt sind? Natürlich nicht! Vor wenigen Tagen hat Kiekert Insolvenz angemeldet – 700 Arbeitsplätze auf der Kippe. Der Bereich Automobil und seine vorgelagerten Industriezweige sind besonders auffällig, aber die Wirtschaft bei uns läuft auf breiter Front auf die berühmte Wand zu. Und was wird dann geschehen? Aus Leistenden werden Leistungsempfänger. Wenn die Arbeitslosigkeit insgesamt steigt, dann womöglich auch für länger. Dann sinkt die Stimmung im Land ins Bodenlose. Im Gegenzug steigen die Ausgaben des Staates. Bei sinkenden Steuereinnahmen. In Konsequenz steigenden Schulden. Von denen wir ohnehin schon viel zu viele haben. Die nicht dort landen, wo es nötig wäre und angekündigt war. Und die niemals zurückbezahlt werden können. Schon die zu zahlenden Zinsen werden in absehbarer Zeit ein Thema für sich.
Und unser Bundeskanzler? Von ihm kam zuletzt unter anderem der Vorschlag, nicht immer so wehleidig zu sein. Und nicht immer alles „im Übermaß zu kritisieren“.
Sehr geehrter Herr Bundeskanzler: Haben Sie den berühmten Knall nicht gehört? Aus den Wahlen im Ruhrgebiet nichts gelernt? Sehen Sie nicht, dass dieses Land mit Vollgas in Richtung Sanierungsfall rast? Sie können nichts dafür, was der Vorgänger von Frau Reiche angerichtet hat – doch wann kommt von Ihrer Regierung etwas zu diesem Thema? Außer gebrochene Wahlversprechen? Sie beschwören den Aufbruch – für mich sieht es nach Aufbruch in den Untergang aus. Wenn ich mir die aktuelle Entwicklung in der Industrie ansehe und das über den Arbeitsmarkt auf unsere Staatsfinanzen übertrage, dann ist es zehn nach zwölf. Dementsprechend konsequent muss gehandelt werden. Wann handeln Sie?
01.10.2025, 13:24