Die UniCredit fährt mit ihrem Investment bei der Commerzbank satte Gewinne ein. Innerhalb eines Jahres legte die Beteiligung kräftig zu. Eine aktuelle Auswertung zeigt nun, wie lukrativ der Deal für die italienische Großbank bisher bereits konkret war – was den Italienern allein bei der nächsten Commerzbank-Dividende winkt.
Ein Jahr nach dem Einstieg bei der Commerzbank kann UniCredit-Chef Andrea Orcel eine beeindruckende Bilanz vorlegen. Laut der italienischen Wirtschafts- und Finanzzeitung MF-Milano Finanza beträgt die Rendite bereits rund 20 Prozent.
Im September 2023 sicherten sich die Italiener zunächst neun Prozent an der Commerzbank für 1,50 Milliarden Euro. Seitdem kletterte der Kurs von etwa 14 auf über 32 Euro. Hinzu kamen Dividendenzahlungen von rund 70 Millionen Euro.
Im Sommer nutzte Orcel Derivate, um die Beteiligung auf 26 Prozent auszubauen. Bis Jahresende soll der Anteil auf knapp unter 30 Prozent steigen. Sollte die Commerzbank wie angekündigt 2025 einen Gewinn von 2,80 Milliarden Euro ausschütten, winkt UniCredit 2026 eine Dividende von bis zu 748 Millionen Euro.
Die von Bettina Orlopp geführte Commerzbank reagierte auf den Einstieg mit einem ehrgeizigen Strategieplan: Bis 2027 sollen die Erträge auf 13,30 Milliarden Euro steigen, der Nettogewinn von 2,40 Milliarden Euro (2024) auf 3,60 Milliarden Euro wachsen. Zudem ist ein Aktienrückkauf von über einer Milliarde Euro vorgesehen.
Die Bewertung hat sich seit dem UniCredit-Einstieg mehr als verdoppelt – von 0,6 auf 1,3 des Buchwerts. Damit liegt die Commerzbank inzwischen klar über dem europäischen Branchendurchschnitt.
Doch der politische Widerstand bleibt bestehen. Finanzminister Lars Klingbeil betonte erneut, dass die Bundesregierung die Unabhängigkeit der Commerzbank verteidigen und eine Übernahme durch Italien verhindern will. Orcel hält dagegen: Am Ende entscheiden die Aktionäre.
Die UniCredit hat mit ihrem Coup bei der Commerzbank bislang alles richtig gemacht. Für die Italiener dürfte sich das Engagement auch langfristig lohnen. Für Anleger allerdings gilt: Die Commerzbank-Aktie ist nach der starken Rally aktuell zu weit gelaufen. Neueinsteiger warten daher ab und greifen lieber zu anderen Branchentiteln.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank.
12.09.2025, 14:56