Die Commerzbank gerät erneut ins Rampenlicht: Vorstandschefin Bettina Orlopp hat im Juli Anleihen des Instituts verkauft. Der Schritt fällt mitten in die heiße Phase um ein mögliches Pflichtangebot der UniCredit – und sorgt bei Anlegern für auf den ersten Blick für erhöhte Aufmerksamkeit. Auf den zweiten Blick relativiert er sich aber.
Die Commerzbank-Chefin Bettina Orlopp hat im Juli 2025 Anleihen des Instituts im Wert von 40.940 Euro verkauft. Abgewickelt wurde das Geschäft von ihrem Vermögensverwalter TMCF KG. Das geht aus einer aktuellen Pflichtmitteilung hervor.
Laut Pflichtmitteilung erfolgte der Verkauf zu einem Kurs von 102,35 Euro je Nennwert. Über die Beweggründe für den Schritt äußerte sich die Bank nicht. Üblich ist in solchen Fällen aber, dass die Kunden keinen Einfluss auf die einzelnen Transaktionen der Vermögensverwaltung haben.
Der Vorgang fällt in eine Phase, in der die Commerzbank-Aktie im Fokus von Anlegern steht. Erst vor wenigen Wochen hatten sowohl die laufende Konsolidierungsdiskussion im europäischen Bankensektor als auch die Kursentwicklung des DAX-Titels für Schlagzeilen gesorgt.
Vor allem aber steht bei der Commerzbank seit gut einem Jahr das Übernahmeinteresse der UniCredit im Mittelpunkt. Die italienische Großbank hat sich mittlerweile knapp 30 Prozent der Commerzbank-Anteile gesichert.
Damit steht die UniCredit kurz vor dem Überschreiten der Schwelle für die Abgabe eines Pflichtangebots an die restlichen Aktionäre. Der Angebotspreis muss dabei mindestens dem höchsten Preis entsprechen, den der Bieter innerhalb der letzten sechs Monate für Aktien des Unternehmens gezahlt hat.
Für Investoren ist der Verkauf der Anleihen allenfalls ein kleiner Puzzlestein bei der Beurteilung der Commerzbank. Der Umfang ist relativ klein und zudem lief das Geschäft nicht direkt über die Bankenchefin, sondern über den Vermögensverwalter TMCF KG. Für Anleger bleibt entscheidend, ob das Institut die ambitionierten Ziele im anhaltend schwierigen Zinsumfeld erreichen kann - und wie es mit den Bemühungen der UniCredit weitergeht.
Der Verkauf ist kein Signal für grundlegende Veränderungen im Management. Anleger sollten die Aktie weiterhin unter fundamentalen Gesichtspunkten bewerten. Und hier gilt unverändert: Es gibt aktuell attraktivere Titel im Sektor.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank.
23.09.2025, 08:20