Die Experten der Citigroup blicken optimistischer auf die Aktie von BP. So hob Analyst Alastair Syme sein Kursziel von bisher 475 auf 525 Britische Pence (umgerechnet 5,98 Euro) an. Daraus errechnet sich ausgehend vom aktuellen Kursniveau ein Aufwärtspotenzial von 20 Prozent. Dementsprechend bestätigte er seine Einschätzung für die Dividendentitel mit „Buy“.
Den Ausschlag für die Anpassung gab die Neubewertung des brasilianischen Öl- und Gasfelds Bumerangue, dessen potenzieller Wert laut Syme bislang nur teilweise berücksichtigt wurde. Erfahrungsgemäß reagiere der Markt auf solche Funde erst mit Verzögerung – ein Muster, das sich nun erneut zeige.
Indes kündigte das Förderbündnis Opec+ zum Jahresende eine moderate Erhöhung der Produktion an, will zu Beginn des kommenden Jahres jedoch eine Pause bei weiteren Ausweitungen einlegen. Die Gruppe, zu der unter anderem Russland, Saudi-Arabien, Algerien, der Irak, Kasachstan, Kuwait, der Oman und die Vereinigten Arabischen Emirate gehören, begründete die Entscheidung mit stabilen Konjunkturaussichten und sinkenden Lagerbeständen.
Bereits seit einigen Monaten hebt das Kartell seine im Jahr 2023 beschlossenen Produktionskürzungen schrittweise wieder auf. Im Dezember soll die tägliche Fördermenge um 137.000 Barrel steigen. Für das erste Quartal 2026 rechnet die Opec+ dagegen mit einem saisonal geringeren Ölbedarf und will in dieser Phase keine weiteren Anpassungen vornehmen.
Unterdessen hat sich der Ölpreis zuletzt spürbar verteuert. Auslöser waren die US-Sanktionen gegen die russischen Konzerne Rosneft und Lukoil, mit denen Washington die Finanzierung des Ukraine-Kriegs erschweren will. Die Maßnahmen treffen auch die wichtigsten Abnehmerländer russischen Öls – Indien und China. Zwar lassen sich die genauen Auswirkungen auf den globalen Ölmarkt noch nicht beziffern, doch Beobachter rechnen mit anhaltender Volatilität.
Die Kurszielerhöhung durch die Citigroup könnte der BP-Aktie im heutigen Handel helfen. Allerdings könnte das erwartete Überangebot auf dem Ölmarkt den Kurs im kommenden Börsenjahr immer wieder belasten, sollten nicht wieder politische Spannungen für etwas höhere Ölpreise sorgen. Die ohnehin relativ kurzsichtige Strategie, komplett auf die schwankungsanfälligen Rohstoffe Öl und Gas zu setzen (um sich möglichst hohe Ausschüttungen an die Aktionäre leisten zu können), könnte dann zu einem Problem werden. Wer bereits investiert ist, kann den Stoppkurs vorerst weiter bei 3,50 Euro belassen.
03.11.2025, 07:46