Airbnb hat am Mittwoch überraschend starke Quartalszahlen vorgelegt. Sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn übertraf der Plattformanbieter die Erwartungen der Analysten. Auch weitere Kennziffern fielen positiv aus. Doch eine vorsichtige Prognose für die kommenden Monate lässt die Aktie merklich unter Druck geraten.
Der Umsatz von Airbnb stieg im zweiten Quartal um 13 Prozent auf 3,10 Milliarden Dollar und übertraf damit die Konsensschätzung von 3,04 Milliarden Dollar. Noch deutlicher fiel die Überraschung beim Gewinn aus: Mit einem bereinigten Ergebnis von 1,03 Dollar pro Aktie lag das Unternehmen deutlich über den erwarteten 93 Cent – ein klarer Beweis für die operative Stärke.
Auch die Zahl der gebuchten Übernachtungen und Sitzplätze wuchs um sieben Prozent auf 134,4 Millionen – ebenfalls leicht über den Analystenerwartungen. Der sogenannte Bruttobuchungswert, also das Volumen aller Buchungen inklusive Gebühren und Steuern, kletterte auf 23,5 Milliarden Dollar und übertraf damit die Konsensschätzung von 22,7 Milliarden Dollar.
Rückkäufe sollen Kurs stützen...
Airbnb setzt weiterhin auf Aktienrückkäufe zur Unterstützung des Kurses. Im zweiten Quartal wurden Stammaktien im Wert von einer Milliarde Dollar zurückgekauft. Darüber hinaus erhielt das Unternehmen zuvor die Genehmigung erhalten, bis zum 30. Juni weitere 1,5 Milliarden Dollar zu kaufen.
Verlangsamung beim Wachstum – Anleger reagieren nervös
Trotz der starken Zahlen legte das Management den Finger in die Wunde: Für den Rest des Jahres erwartet Airbnb ein langsameres Wachstum. In einem Brief an die Aktionäre hieß es, das Unternehmen rechne mit einer Normalisierung des Geschäfts, insbesondere im Vergleich zum sehr starken Vorjahr, in dem vor allem Asien und Lateinamerika für außergewöhnliche Buchungszahlen gesorgt hatten.
Für das laufende dritte Quartal prognostiziert Airbnb einen Umsatz zwischen 4,02 und 4,10 Milliarden Dollar – im Mittel leicht über den Markterwartungen. Doch die Botschaft dahinter ist klar: Die Dynamik lässt nach.
Höher bewertet als Marktführer Booking
Ein Blick auf die Bewertung zeigt: Airbnb ist kein Schnäppchen. Das Unternehmen wird aktuell mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 31 für 2025 und 28 für 2026 bewertet. Zum Vergleich: Der größte Wettbewerber Booking Holdings kommt lediglich auf ein 2025er-KGV von 25 und liegt für 2026 sogar bei nur 21 – ein erheblicher Bewertungsabschlag bei gleichzeitig höherer Marktstellung und langfristig stabileren Gewinnen.
Trotz der operativen Stärke und des beeindruckenden Wachstums in den vergangenen Jahren sollten Anleger bei Airbnb vorsichtig sein. Die Bewertung ist ambitioniert, das Wachstum verlangsamt sich, und der Marktführer Booking bietet das deutlich attraktivere Chancen-Risiko-Verhältnis. Wer aktuell investieren möchte, könnte auch einen Blick auf Expedia werfen, das am Abend Q2-Zahlen vorlegt und möglicherweise positiv überraschen kann (DER AKTIONÄR berichtete). Airbnb hingegen ist derzeit keine Kaufempfehlung.