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Billigflieger EasyJet enttäuscht – was Ryanair besser macht

Billigflieger EasyJet enttäuscht – was Ryanair besser macht
Foto: pa/ picturedesk/ Franz Neumayr
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Martin Mrowka 22.05.2025, 16:22 Martin Mrowka

Die britische Billigfluggesellschaft EasyJet hat ihren Vorsteuerverlust im ersten Geschäftshalbjahr per Ende März stärker als erwartet ausgeweitet. Auch der Umsatzzuwachs fiel geringer als erwartet aus. Die EasyJet-Aktie gerät deshalb am Donnerstag unter Druck. Konkurrent Ryanair hat nach Zahlenvorlage derweil neue Rekordhöhen erreicht.

Der britische Billigflieger EasyJet ist im Winter trotz höherer Einnahmen tiefer in die roten Zahlen geflogen. Neben höheren Betriebskosten zog der späte Ostertermin das Ergebnis nach unten. Für das gesamte Geschäftsjahr rechnet Easyjet-Chef Kenton Jarvis indes mit einem starken Gewinnwachstum und hofft auf einen "weiteren Rekordsommer". Das Flugangebot soll jedoch nicht mehr so stark wachsen wie im Winter.

Im abgelaufenen Winterhalbjahr von Oktober bis März beförderte EasyJet rund 39,5 Millionen Passagiere und damit acht Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Der Umsatz legte im gleichen Maß auf 3,5 Milliarden Pfund (4,1 Milliarden Euro) zu, teilte das Unternehmen am heutigen Donnerstag in Luton bei London mit. Der Erlös je Sitzplatz ging jedoch leicht zurück, und die Gesellschaft musste mehr Geld für Kerosin und andere Betriebskosten ausgeben.

Der saisontypische bereinigte Vorsteuerverlust wuchs dadurch um 13 Prozent auf 394 Millionen Pfund. Das lag auch daran, dass Ostern diesmal anders als im Vorjahr in den April statt in den März fiel. Ohne diesen Effekt hätte sich der Winterverlust etwas verringert, erklärte EasyJet. Fluggesellschaften schreiben im Winter meistens rote Zahlen. Ihre Gewinne fliegen sie vor allem im Sommer ein. Analysten hatten im Konsens einen Vorsteuerverlust von 399 Millionen Pfund bei einem Umsatz von 3,62 Milliarden Pfund erwartet.

Im Gesamtjahr will EasyJet das Sitzplatzangebot um drei Prozent ausweiten und die Maschinen verstärkt auf längere Strecken schicken. Für das Sommerhalbjahr plant Jarvis jedoch einen deutlich geringeren Ausbau als im Winter. So hat die Gesellschaft für das laufende Quartal bis Ende Juni bisher 80 Prozent der Sitzplätze verkauft. Für das Sommerquartal bis Ende September seien es 42 Prozent. Allerdings stünden wichtige Buchungswochen für die Hochsaison noch bevor, hieß es weiter. 

CEO Jarvis sieht die Gesellschaft jedenfalls auf Kurs, im gesamten Geschäftsjahr bis Ende September einen bereinigten Vorsteuergewinn von gut 700 Millionen Pfund zu erzielen. Dies entspricht in etwa den durchschnittlichen Erwartungen von Analysten. Langfristig will der Manager dieses Ergebnis weiterhin auf eine Milliarde Pfund nach oben treiben.

Warten auf neue Flugzeuge

Bremsend wirken sich dabei weiterhin Verzögerungen bei der Erneuerung der Flugzeugflotte aus. Für den Sommer seien alle erwarteten neun Airbus-Jets aus der Modellfamilie A320neo inzwischen ausgeliefert worden, berichtete EasyJet.

EasyJet betreibt eine reine Airbus-Flotte und will vor allem ältere Maschinen der kürzeren Version A319 durch die längeren und neueren Varianten A320neo und A321neo ersetzen, die zudem dank moderneren Triebwerken weniger Treibstoff verbrauchen.

Die großen Flugzeughersteller Airbus und Boeing kämpfen allerdings seit Jahren mit Engpässen in den Lieferketten, sodass sich die Auslieferung neuer Jets oft verzögert. EasyJet betreibt eine reine Airbus-Flotte und will vor allem ältere Maschinen der kürzeren Version A319 durch die längeren und neueren Varianten A320neo und A321neo ersetzen, die zudem dank moderneren Triebwerken weniger Treibstoff verbrauchen.

Ryanair wiederum ist Großkunde von Boeing. Der US-Konzern steckt seit 2019 wegen hausgemachter Probleme in einer eigenen Krise. Ryanair musste seine Wachstumspläne deshalb schon mehrfach eindampfen.

Ryanair-Aktie auf Rekordhoch

Die EasyJet-Aktie gibt am Donnerstag nach den Zahlen deutlich nach. Zeitweilig fällt das Papier rund vier Prozent auf 537,80 GBp. Der Xetra-Kurs rutschte auf etwa 6,37 Euro im Tagestief. Die Aktien anderer Airlines wie Lufthansa und der British-Airways-Mutter IAG verloren deutlich weniger. Die Aktie von Europas größtem Billigflieger Ryanair legte sogar zu und markierte bei 24,00 Euro ein neues Allzeithoch. Ein rückblickender Vergleich zwischen EasyJet und Ryanair seit 2023 zeigt einen weitgehend parallelen Kursverlauf, bei dem Ryanair in diesem Jahr die Nase vorn hat.

Ryanair vs. EasyJet (rot) seit Anfang 2023  (in Prozent, Xetra)
Quelle: SmallCharts
Ryanair vs. EasyJet (rot) seit Anfang 2023 (in Prozent, Xetra)

Ryanair kündigt Aktienrückkauf an

Europas nach Passagierzahlen größte Airline Ryanair hatte bereits am Montag aktuelle Geschäftszahlen vorgelegt. Im vergangenen Geschäftsjahr ging Ryanairs Gewinn im Vergleich zum Vorjahr um 16 Prozent auf rund 1,6 Milliarden Euro zurück. Analysten hatten mit einem solchen Rückgang gerechnet.

Ryanair erwartet ein Passagieraufkommen von 206 Millionen für das Geschäftsjahr 2026, nach 200,2 Millionen im abgeschlossenen Geschäftsjahr 2025. Derweil kündigte die Fluggesellschaft einen 750 Millionen Euro schweren Aktienrückkauf für die kommenden sechs bis zwölf Monate an.

Die Gewinnentwicklung im laufenden Jahr hänge stark von externen Entwicklungen ab, so Ryanair. Dazu zählten das Risiko von Zollkonflikten und makroökonomischen Schocks, die Gefahr einer Eskalation der Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten sowie mögliches Missmanagement und Personalmangel im europäischen Flugverkehr.

Ryanair Flugzeuge
Quelle: Ryanair

Die Preisaussichten für die europäische Sommersaison fielen bei der irischen Fluggesellschaft unterdessen deutlich besser aus, als erwartet worden war. Laut Analyst Conor Dwyer von der Bank Morgan Stanley sieht die Preisentwicklung bis zum Frühsommer "sehr stark" aus, was trotz leicht gestiegener Kosten einen Anstieg der Markterwartungen impliziere. Alex Irving vom US-Analysehaus Bernstein Research zufolge könnten die Ticketpreise die Airline auf ein Buchungs-Niveau bringen, das sie zuletzt im hochprofitablen Frühjahr 2023 erreicht hatte.

Ryanair betreibt im Vergleich mit EasyJet ein besonders striktes Kostenmanagement. Dazu zählen der Verzicht auf kostenintensive Leistungen, die Nutzung von sekundären und regionalen Flughäfen mit niedrigeren Gebühren sowie eine sehr hohe Auslastung der Flotte. Ryanair fliegt bevorzugt kleinere, günstigere Flughäfen an, was die Kosten weiter senkt und oft zu schnelleren Abfertigungszeiten führt. Die besonders kurzen Bodenzeiten erhöhen zudem die Pünktlichkeit und verbessern die Flugzeugauslastung. Das Angebot an den kostenmäßig relativ teuren deutschen Flughäfen haben die Iren zuletzt deutlich eingeschränkt.

Sowohl EasyJet als auch Ryanair haben optimistische Ausblicke auf den Sommer gegeben. Sollten sich die Prognosen bestätigen, dürften beide auch an der Börse weiter aufwärts streben. Wer die Aktien hat, sollte engagiert bleiben. Neue historische Höchstkurse sind wahrscheinlich – auch bei EasyJet.

Enthält Material von dpa-AFX

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