Das wichtige, lange Zeit jedoch träge Geschäft mit dem Staat nimmt bei Bechtle Fahrt auf. Der IT-Dienstleister hat heute den Abschluss entsprechender Rahmenverträge gemeldet. Die Aktie springt an. Doch die Aussicht, dass der Bund tatsächlich weiter in die Digitalisierung investiert, könnte auch bei anderen Unternehmen aus dem IT-Bereich für frische Impulse sorgen.
Bechtle hat mit der zentralen öffentlichen Beschaffungsstelle für kommunale IT-Dienstleister (ProVitako) und deren kommunale Träger in Deutschland Rahmenverträge im Wert von mehr als 500 Millionen Euro geschlossen. ProVitako bündelt deutschlandweit die ITK-Bedarfe ihrer 55 Mitglieder in Trägerschaft von rund 9.000 Kommunen. Mehr dazu hier.
Die Abschlüsse können als Signal gewertet werden, dass sich der Investitionsstau der öffentlichen Hand zunehmend löst. Diese Aussicht sorgt nicht nur bei Bechtle für Fantasie. Auch bei anderen Unternehmen, die stark im Geschäft mit der öffentlichen Hand engagiert sind, dürfte die Botschaft, dass der Bund weiter in die Digitalisierung investiert, auf fruchtbaren Boden fallen.
Bei Allgeier war die Umsatz- und Ergebnisentwicklung im dritten Quartal 2025 weiterhin maßgeblich durch Verzögerungen bei der Durchführung von Digitalisierungsprojekten im öffentlichen Sektor beeinflusst. Die Zahlen haben jedoch auch gezeigt, dass sich Allgeier im von konjunkturellen Herausforderungen geprägten Marktumfeld weiter solide behauptet. Der Verkauf der Tochtergesellschaft Allgeier IT Services dürfte den strategischen Fokus des Konzerns auf Software- und Digitalisierungslösungen weiter schärfen.
Passend dazu erwartet Allgeier weiterhin, dass die Sondervermögen der Bundesregierung und die damit verbundenen zusätzlichen Budgets der öffentlichen Hand für Digitalisierungsvorhaben in den kommenden Jahren zu einer deutlichen Zunahme der Nachfrage führen. „Es ist eine gemeinsame Verantwortung für unsere Auftraggeber und für uns, mit dem vielen Geld auch ausreichend große Fortschritte und Durchbrüche in der Digitalisierung unseres Landes zu erreichen“, so Vorstand Marcus Goedsche im Oktober gegenüber dem AKTIONÄR. „Dafür stehen wir als verlässlicher und leistungsfähiger nationaler Partner der öffentlichen Auftraggeber mit unserem Know-how und unseren vorhandenen Softwareanwendungen wie unserer umfassenden Low-Code-Plattform A12 zur Verfügung, die mit ihren weitreichenden Funktionalitäten die Digitalisierung komplexer und großer Verwaltungsprozesse – beispielsweise in der Steuerplattform ELSTER und vielen anderen großen Anwendungen – extrem zuverlässig und sicher ermöglicht.“
Auch wenn der Weg kurzfristig noch etwas steinig bleiben dürfte, sollte Allgeier ab 2026 wieder auf einen dynamischen Wachstumspfad wechseln und dann auch die Marge spürbar ausbauen können. Der aktuelle Börsenwert von 210 Millionen Euro und eine Bewertung mit einem KUV von 0,6 sowie einem KGV von 15 (auf Basis 2026) erscheinen vor diesem Hintergrund zu niedrig.
Auch bei Secunet als IT-Sicherheitspartner der Bundesrepublik Deutschland dürfte sich der Auftragseingang weiter beleben. Die länger als erwartet verlaufene Diskussion über die Verabschiedung des Bundeshaushalts hat die Umsatzentwicklung im dritten Quartal noch temporär beeinträchtigt. Die konstant hohe Nachfrage in den Divisionen Defence & Space und Homeland Security konnte diese Entwicklung jedoch mehr als ausgleichen. Die Auftragseingänge erreichten 152,8 Millionen Euro, was einem Book-to-Bill-Verhältnis von 1,4 entspricht. Das signalisiert starken Rückenwind und stimmt positiv für das Schlussquartal. Den Jahresumsatz erwartet Secunet weiterhin bei rund 425 Millionen Euro nach gut 406 Millionen im Vorjahr. Dank positiver Mixeffekte und geringerer Materialkosten stiegen Bruttogewinn und EBIT überproportional. Die Margenprognose für das Gesamtjahr wurde entsprechend auf die Mitte bis obere Hälfte der Spanne von 9,5 bis 11,5 Prozent angehoben.
Als Anbieter zentraler Sicherheits- und Verschlüsselungstechnologie ist Secunet gut positioniert, um von der fortschreitenden Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung und den steigenden Verteidigungsausgaben zu profitieren. Im kommenden Jahr dürfte sich das Wachstum weiter beschleunigen, EBIT-Margen um 15 Prozent sollten machbar sein.
Das 2026er-KGV beträgt aktuell rund 30. Die Aktie war jedoch nie ein Schnäppchen. Die dreistelligen Multiples, die zu Coronazeiten bezahlt wurden, dürften vorerst nicht zurückkehren. Eine Bewertung mit einem KGV von 40 wäre angesichts der starken Positionierung und der erwarteten Wachstumsbeschleunigung aber durchaus gerechtfertigt.
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Hinweis auf Interessenkonflikte: Aktien von Bechtle, Allgeier und Secunet befinden sich in einem Real-Depot der Börsenmedien AG.
27.11.2025, 16:20