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Foto: Commerzbank
15.04.2021 Fabian Strebin

Analyst Hein zur Commerzbank: "Die Aktie ist für mich ein Turnaround-Kandidat"

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Commerzbank

Die Aktie der Commerzbank befindet sich derzeit in schwierigem Fahrwasser, wichtige Personalentscheidungen und Weichenstellungen im Rahmen der Sanierung stehen an. Mit dem Konzernumbau will das Finanzinstitut nun auch strukturelle Probleme endlich beheben. DER AKTIONÄR sprach mit Dieter Hein, Analyst bei fairesearch, über die aktuelle Situation.

DER AKTIONÄR: Wie schätzen Sie aktuell die Commerzbank-Aktie ein?

Die Aktie ist für mich ein Turnaround-Kandidat. Vergangenes Jahr wurde ein unabhängiges Management sowohl auf Aufsichtsratsseite und im Vorstand installiert. Diese Forderung hatte ich seit Jahren. Seit 2008 gab es fünf Restrukturierungsprogramme und ein Old-Boys-Network mit seinerzeit Klaus-Peter Müller als Aufsichtsratschef. Nun gibt es unabhängige Führungspersonen, die nicht von alten Seilschaften abhängen und anpacken können. Bei Banken ist der größte Kostenblock das Personal, da muss man bei einer Sanierung ansetzen.


Keine betriebsbedingten Kündigungen erwartet

DER AKTIONÄR: Ist das aktuelle Sanierungsprogramm bei der Commerzbank die letzte Chance für den Konzern?

Das glaube ich nicht, eine Übernahme ist immer eine Option. Der Zeitplan der Sanierung bis 2023 ist in Ordnung, in anderen Ländern ist man allerdings schneller, da es nicht so viele arbeitsrechtliche Hürden gibt. In der Vergangenheit hat die Bank für die Öffentlichkeit und die Mitarbeiter immer eine Show aufgeführt: Unter dem Strich wurde immer weniger Personal abgebaut, als die Bruttozahlen vorher ausgewiesen hatten. Viel konnte über die natürliche Fluktuation erzielt werden. Ich denke so wird es auch dieses Mal sein. Betriebsbedingte Kündigungen gab es selten.


Negativzinsen werden wohl ausgeweitet

DER AKTIONÄR: Wie will die Bank die Erträge konstant halten?

Das Zinsniveau ist trotz Negativzinsen nicht entscheidend, sondern die Zinsmarge. Ab gewissen Beträgen werden bei Firmen- und Privatkunden auch kurzfristige Guthaben negativ verzinst, das ist mittlerweile in der Branche üblich. Aber Finanzinstitute bieten auch Anlagealternativen für Kunden wie Wertpapierdepots, um Negativzinsen bei zu hohen Einlagen zu vermeiden.

Commerzbank (WKN: CBK100)

Hinweis auf Interessenkonflikte:

Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Commerzbank.

Hinweis auf Interessenkonflikte gemäß § 85 WpHG: Aktien von Commerzbank befinden sich im Aktionär-Depot von DER AKTIONÄR

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