Unruhe bei der Allianz in Indien: Ein Streit um Erstattungssätze sorgt in Indien für Aufsehen: Krankenhäuser wollen die Tochter Bajaj Allianz von bargeldlosen Behandlungen ausschließen. Doch die Branche steht geschlossen hinter dem Versicherer und verurteilt die einseitige Maßnahme scharf.
Die Allianz-Tochter Bajaj Allianz sieht sich in Indien mit Gegenwind konfrontiert. Der Krankenhausverband Association of Healthcare Providers – India (AHPI) hat seinen Mitgliedern in Nordindien empfohlen, ab dem 1. September 2025 keine bargeldlosen Behandlungen für Versicherte der Gesellschaft mehr anzubieten. Hintergrund sind Beschwerden von Krankenhäusern, wonach die Versicherung die Erstattungssätze nicht an die gestiegenen medizinischen Kosten angepasst habe.
Die Branche reagierte umgehend. Der General Insurance Council, Dachverband der allgemeinen Versicherer, verurteilte die einseitige Maßnahme scharf. Statt konstruktiver Gespräche habe die AHPI mit ihrer Mitteilung unnötige Verunsicherung unter Patienten und Versicherten ausgelöst.
Der Verband forderte den sofortigen Rückzug der Empfehlung und rief zu einer Fortführung der bargeldlosen Abwicklung im Sinne der Versicherten auf. Die Versicherer präsentierten sich damit geschlossen und sendeten ein klares Signal in Richtung der Krankenhäuser.
Unabhängig vom aktuellen Streit befindet sich die Allianz bei Bajaj ohnehin auf dem Rückzug. Im März 2025 kündigte der Konzern den Verkauf seiner 26-Prozent-Beteiligungen an den Gemeinschaftsunternehmen Bajaj Allianz General Insurance und Bajaj Allianz Life Insurance an. Das Volumen der Transaktion liegt bei rund 2,6 Milliarden Euro. Nach der Zustimmung der Wettbewerbsbehörde CCI soll die Übertragung in mehreren Schritten erfolgen. Damit endet eine Partnerschaft, die fast 25 Jahre bestand.
Gleichzeitig unterstreicht die Allianz, dass Indien für sie ein Schlüsselmarkt bleibt: Im Juli 2025 schloss sie ein 50:50-Joint Venture mit Jio Financial Services, einer Tochter des Reliance-Konzerns, im Rückversicherungsgeschäft. Zudem besteht eine Option, die Zusammenarbeit auch auf Lebens- und Sachversicherungen auszudehnen.
Der aktuelle Disput sorgt zwar für Schlagzeilen, sollte von Anlegern jedoch nicht überbewertet werden. Indien bleibt ein hochattraktiver Markt für die Allianz, und die Wachstumsstory ist intakt. Mit der Unterstützung durch die gesamte Versicherungsbranche spricht vieles dafür, dass der Konflikt bald beigelegt wird. Investierte Anleger halten an der Aktie fest. Gelingt es, die Unterstützung im Bereich von 360 Euro zu verteidigen, können auch Neueinsteiger wieder zugreifen.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Allianz.
28.08.2025, 07:50