Nach den überraschend gut ausgefallenen Quartalszahlen in der vergangenen Woche setzt die Airbus-Aktie ihren starken Aufschwung am Montag fort. Die AKTIONÄR-Empfehlung vom 23.April liegt bereits gut 13 Prozent im Plus. Geht es nach den Analysten, ist noch deutlich mehr drin für das DAX-Schwergewicht.
Der weltgrößte Flugzeugbauer ist überraschend gut ins Jahr gestartet. Die in der vergangenen Woche vorgelegten Quartalszahlen sind stark ausgefallen (DER AKTIONÄR berichtete). Trotz verschiedener Engpässe in der Produktion lief es im Q1 besser als von Analysten erwartet. So wuchs der Umsatz im Jahresvergleich um sechs Prozent auf gut 13,5 Milliarden Euro. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Sonderposten (bereinigtes Ebit) legte um acht Prozent auf 624 Millionen Euro zu. Bessere Geschäfte mit Hubschraubern, Rüstung und Raumfahrt machten die etwas schwächere Entwicklung bei den Passagierjets mehr als wett. Auch der Wert mehrerer Airbus-Beteiligungen konnte verbessert werden, so dass der Überschuss um ein Drittel auf 793 Millionen Euro nach oben sprang.
Mit den Kennzahlen übertraf der Konzern durchweg die durchschnittlichen Erwartungen von Analysten. Auch der erwartete Barmittel-Abfluss vor Kundenfinanzierungen fiel mit 310 Millionen Euro deutlich geringer aus als von Analysten geschätzt.
Kein Wunder, dass die Experten-Schar derzeit für die Airbus-Aktie ausgesprochen positiv gestimmt ist. Von den 28 bei Bloomberg geführten Analysten stufen 23 den EuroStoxx-50-Wert mit "Kaufen" ein, fünf sehen Airbus als Halteposition. Zum Verkauf rät aktuell niemand. Das durchschnittliche Kursziel liegt bei knapp 183 Euro, wobei
Baaderbank und Citigroup mit ihren Zielen von 200 beziehungsweise 209
die Top-Positionen einnehmen.
Auch Jefferies stufte Airbus gerade von "Halten" auf "Kaufen" hoch – mit einem Kursziel von 175 Euro. Analystin Chloe Lemarie begründete ihre eine Kaufempfehlung mit einer beruhigenden Produktionsleistung des Flugzeugbauers. Die Auswirkungen der Zölle erschienen beherrschbar.
Airbus-Kunden umgehen Zölle
Der von den USA angezettelte Handelskrieg droht zwar die schon bestehenden Engpässe bei wichtigen Bauteilen zu verschärfen. Doch auch Vorstandschef Guillaume Faury hält an seinem Ziel fest, in diesem Jahr 820 Verkehrsflugzeuge auszuliefern und einen bereinigten operativen Gewinn von sieben Milliarden Euro zu erzielen. Er schloss aus, die Zollkosten für US-Fluggesellschaften zu übernehmen, die Jets aus Europa und nicht aus Alabama beziehen, wo einige von ihnen zusammengebaut werden.
Die Kunden von Airbus bedienen sich derweil einiger Tricks, um Trumps Zölle zu umgehen. Delta Air Lines etwa bekam einen neuen Airbus A350 auf Umwegen. Die Maschine flog nicht direkt in die USA, sondern machte sich erst einmal auf den Weg nach Tokio. Von dort aus sollte er mit einer Delta-Flugnummer in Richtung USA fliegen, schrieb Aerotelegraph. Die Trump-Regierung sieht Flugzeuge nur als neu an, wenn sie direkt von der EU in die USA importiert werden. Der Airbus gilt nach dem Tokio-Flug als "gebraucht". Delta-Chef Ed Bastian hatte im April gesagt, eher Auslieferungen zu verschieben als die Zölle zu zahlen.
Für die kleineren Airbus A220, die in Kanada produziert werden, gibt es laut verschiedenen Medienberichten ebenfalls mögliche Umwege. Hier greift laut dem Portal The Air Current das United States-Mexico-Canada-Agreement. Die Flugzeuge könnten von der Zollpflicht befreit werden, wenn Papiere belegen, dass das Flugzeug in den USA "signifikant verändert" wurde.
Die Airbus-Aktie hat den Zoll-Schock mittlerweile verdaut und notiert am Montag zeitweilig gut ein Prozent verbessert bei 156,64 Euro. Auf diesem Niveau notierte das DAX-Schwergewicht zuletzt Anfang April, bevor Trumps Zoll-Eskapaden die Märkte in die Tiefe drückten.

Die Unsicherheiten über die Zölle an sich, aber auch über mögliche negative Auswirkungen auf die Lieferketten, hemmen den Aufschwung der Airbus-Aktie. Dennoch hat sich der Wert in den vergangenen Tagen stark entwickelt und steht nun vor der Überwindung des GD50, der bei 157,26 Euro verläuft. Darüber hinaus könnte Airbus noch bei gut 160 Euro auf technischen Widerstand stoßen, bevor alte Höchstkurse jenseits der 176-Euro-Marke angepeilt werden.
DER AKTIONÄR hatte Airbus im Rahmen des Duells mit Boeing am 23. April bei 138 Euro zum Kauf empfohlen (siehe AKTIONÄR-Ausgabe 18/25). Als Kursziel wurden 185 Euro ausgegeben. Engagierte Investoren lassen ihre Gewinne laufen.
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